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Die weniger bekannte Seite Augustin Kolbs

Kleine Sonderschau im Museum am Dom zeigt grafische Arbeiten des vor allem als Kirchenmalers bekannten Günterslebener Künstlers

Würzburg (POW) In leuchtenden Farben ist die Pastellkreidenzeichnung zweier Engel gehalten, die am Eingang zum grafischen Kabinett im Würzburger Museum am Dom den Weg weist. Der Entwurf für die Innengestaltung der Kirche von Hardheim im Neckar-Odenwald-Kreis steht für einen Teil des umfangreichen künstlerischen Wirkens des Künstlers Augustin Kolb aus Güntersleben. Aus Anlass seines 150. Todestags zeigt das Museum ausgewählte grafische Werke aus seinem Œuvre.

„Viele kennen meinen Großvater als Kirchenmaler. Sein Schaffen als Holzschneider ist dagegen nicht vielen geläufig“, erzählte Angelika Breunig, Tochter von Kolbs ältestem Sohn Waldemar, bei einem Presserundgang am Dienstag, 23. Juli, von ihrem Großvater. Vor allem im Winterhalbjahr, wenn aufgrund der Temperaturen in den Kirchen nicht gemalt werden konnte, habe dieser zahlreiche Holzschnitte angefertigt.

Diözesankonservator Dr. Wolfgang Schneider verwies auf die große technische Fähigkeit, die Kolb dabei auf vielfältige Weise gezeigt habe. Entstanden sind so unter anderem Illustrationen zu biblischen Themen, aber auch großformatige Heiligenporträts, die als Einzeldruck verkauft wurden oder als Vorlage für Gebetsbildchen dienten.

Ein Blatt zeigt zum Beispiel Johannes den Täufer, der für eine Gemeindemission in Köln im Jahr 1929 inmitten der dortigen Haupteinkaufsstraße steht und zur Umkehr ruft. In einem anderen Schaukasten sind neben dem fertigen Holzschnitt „via dolorasa“ auch Fotos zu sehen, die Kolb als Vorlage dafür benutzte und mit viel Liebe zum Detail umsetzte. „Der junge Mann, der fotografiert wurde, ist mein Vater“, erklärte Breunig. Ein zweites Foto zeigt, wie der Großvater mit weißer Farbe zentrale Linien für den späteren Holzschnitt vorzeichnete.

Großes Vorbild für Kolb seien die Holzschnitte Albrecht Dürers gewesen. Deswegen ist in direkter Nachbarschaft auch ein Dürerwerk zu sehen. Außerdem zu finden sind Grafiken von Karl Schmidt-Rottluff, einem Zeitgenossen des Günterslebeners. Die kleine Sonderschau zu Augustin Kolb ist noch bis in den Herbst hinein im Museum am Dom zu sehen. Nähere Informationen im Internet unter www.museum-am-dom.de.

Zur Person

Augustin Kolb galt in den 1920er Jahren als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Deutschlands. Seine Werke wurden in den damaligen Kunstmetropolen München, Berlin, Düsseldorf, Baden-Baden und Freiburg ausgestellt. Geboren wurde er 1869 in Güntersleben (Landkreis Würzburg). Bereits in seiner Jugend zeichnete er dörfliche Szenen seiner Heimat. Zunächst ergriff er nach dem frühen Tod des Vaters den Beruf des Anstreichers und Vergolders, bevor er an der privaten Akademie in München ein Kunststudium begann, das er an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste fortsetzte. Kolb legte sich auf religiöse Monumentalkunst fest und malte 1893 unter Leitung seines Lehrmeisters Franz Wilhelm Driesler die Pfarrkirche Sankt Peter und Paul in Sächsenheim (Landkreis Würzburg) mit aus. 1908 schuf er in seiner Heimatpfarrei in Güntersleben das Wandgemälde „Das jüngste Gericht“. Der Durchbruch gelang ihm 1922 mit der Ausmalung der Kirche Sankt Cyriakus in Oberkirch. Ab 1920 wurden die Holzschnitte aus Kolbs Atelier zu seinem zweiten Standbein. Neben geschichtlichen, mythologischen und nationalen Stoffen widmete der Künstler sich immer wieder religiösen Themen. Kolb starb 1942. 2006 übergab seine Enkelin Angelika Breunig den 118 Exponate umfassenden Nachlass des unterfränkischen Kirchenmalers der Stiftung Kunstsammlung der Diözese Würzburg.

mh (POW)

(3019/0816; E-Mail voraus)

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