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Die Schöpfung bewahren

Schwester Beate Krug seit September 2016 Umweltbeauftragte des Klosters Oberzell – „Der Einsatz für die Umwelt ist grundlegend in der Spiritualität der Ordensgemeinschaft verankert“

Kloster Oberzell (POW) In der Tradition des heiligen Franziskus von Assisi für die Umwelt eintreten: Dieser Aufgabe widmet sich Diplom-Ingenieurin Schwester Beate Krug (42). Seit September 2016 ist die Ordensfrau Umweltbeauftragte des Klosters Oberzell (Landkreis Würzburg) und nimmt das Amt mit einer halben Stelle wahr. Sie ist damit  Ansprechpartnerin für umweltbezogene Themen im Kloster der Oberzeller Franziskanerinnen. „Gerade wegen des franziskanischen Hintergrunds haben Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein im Kloster schon immer eine große Rolle gespielt“, sagt Krug.  

„Der Schutz der Umwelt war für mich bereits in meiner Jugend ein wichtiges Thema. Ich habe mich immer dafür interessiert.“ Deswegen absolvierte Krug nach dem Abitur ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) und entschied sich, auch beruflich ihr Umweltengagement weiter voranzutreiben. „Studiert habe ich Umweltingenieurwesen.“ Bereits vor Krugs Eintritt in das Kloster im Jahr 2013 sei dort beschlossen worden, zukünftig Nachhaltigkeit und Umweltengagement verstärkt in den Blick zu nehmen. Zunächst habe eine andere Schwester als Umweltbeauftragte fungiert. Nachdem Krug die erste Ausbildungszeit zur Ordensschwester absolviert hat, ist nun sie auf Grund ihrer Qualifikation in diesem Bereich eingesetzt. „Es wurde schon danach geschaut, was ich mitbringe, was ich mit meinen Fähigkeiten einbringen kann“, erklärt Krug.

„Für das Amt der Umweltbeauftragten wurde bei uns eine neue Stelle geschaffen. Das bedeutet auch, dass viele Dinge noch im Werden sind.“ Ende vergangenen Jahres wurde ein Nachhaltigkeits-Projektteam gegründet. Es besteht aus acht Mitgliedern, Schwestern des Klosters und Mitarbeitenden und trifft sich ungefähr einmal im Monat. Das Team tausche Ideen aus, wie Nachhaltigkeit gelebt werden könne, und welche Maßnahmen man zur Entscheidung vorschlagen und umsetzen könne. In diesem Zusammenhang seien sogenannte Schöpfungsleitlinien entworfen worden, die eine Richtschnur für das Handeln in Verantwortung für die Schöpfung darstellen. „Der Klosterbetrieb ist vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen. Wir unterhalten ein Alten- und Pflegeheim, Einrichtungen für Frauen und Mädchen in benachteiligenden Lebenssituationen, Handwerker, die sich um die Haus- und Grundstückspflege kümmern, Angestellte in Verwaltung, Küche und Hauswirtschaft. Das Engagement für die Umwelt fordert auch Vernetzung und Austausch untereinander. Wir schauen deswegen auch, was man in jedem einzelnen Bereich für die Umwelt tun kann“, sagt Krug.

Wenn es um Neuanschaffungen oder Veränderungen gehe, werde sie zum Beispiel in Überlegungen einbezogen, welche umweltrelevanten Aspekte berücksichtigt werden können oder müssen. Sei es notwendig, technische Anlagen zu erneuern oder umzustellen, komme der Technische Betriebsleiter auf sie zu, damit überprüft werden könne, welche umweltrelevanten Aspekte eine Rolle spielen. Auch Bestandsaufnahmen der verschiedenen Abteilungen gehören zu Krugs Aufgaben. „Wir haben mit der Wäscherei begonnen und geschaut, was die Umweltauswirkungen dieses Bereichs sind. Das Gleiche machen wir auch für einen Konvent der Schwesterngemeinschaft. Wir schauen unter anderem auf den Wasser- und Energieverbrauch, das Konsum- und Einkaufsverhalten.“

In der Verwaltung wolle man zum Beispiel mehr Recycling-Papier verwenden. Im Haus werde außerdem ein „Nachhaltigkeits-Newsletter“ verteilt, der unter anderem Tipps für ressourcenschonendes Heizen und Lüften gebe. Im Winter sei es zum Beispiel ratsam, drei bis fünf Mal am Tag stoßweise zu lüften und die Heizung dabei auszudrehen, da sie sonst versuche, die eingestellte Temperatur zu halten. Außerdem beteiligt sich das Kloster an der Aktion „Deckel gegen Polio“ des Vereins „Deckel drauf“. Der Verein sammelt Kunststoffdeckel aus hochwertigen Kunststoffen (HDPE und PP) von zum Beispiel Einwegflaschen oder Zahnpastatuben. Diese werden dann an ein Unternehmen der Abfallwirtschaft weitergegeben und dort verwertet. „Das erhöht das Recycling von Plastik“, erklärt Krug. Zum anderen könne man sich damit an der gemeinnützigen Aktion des Vereins beteiligen.

„Der heilige Franziskus ist seit fast 40 Jahren auch Patron der Umwelt und Umweltschützer. Der Einsatz für die Umwelt ist deswegen grundlegend in der Spiritualität der Ordensgemeinschaft verankert. Wir setzen uns für Themen wie Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung ein“, sagt Krug. Gerade mit dem franziskanischen Hintergrund sei das Engagement für die Umwelt mehr eine Haltung, ein Bestreben, Nachhaltigkeit als Haltung zu leben, als Bewahrung der Schöpfung.

Krug wurde 1974 in Würzburg geboren und wuchs in Retzstadt auf. In Karlstadt besuchte sie das Johann-Schöner-Gymnasium. Nach dem Abitur machte sie ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Wilhelmshaven. Sie studierte Umweltingenieurwesen an der Hochschule in Triesdorf und arbeitete anschließend von 1999 bis 2013 in einer Umweltberatungsfirma in Würzburg, Frankfurt am Main, Gröbenzell (bei München) und Vicenza (Italien). Im Dezember 2013 trat Krug in das Kloster Oberzell ein, am 25. Juni 2016 legte sie die Erstprofess ab.

bw (POW)

(0817/0204; E-Mail voraus)

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