Würzburg (POW) Entlastungen der Priester in den Pfarreiengemeinschaften und eine verstärkte Mitsorge der Laien hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in seinem Hirtenwort anlässlich des Jahrtags seiner Bischofseinführung in Würzburg und seiner Bischofsweihe gefordert. „Entlastungen und Umstrukturierungen sind kein Selbstzweck, sondern dienen dazu, dass die ureigenen priesterlichen Aufgaben trotz größerer Seelsorgeeinheiten wahrgenommen werden können“, betont er in seinem Hirtenbrief zum Thema „Der Priester in der Pfarreiengemeinschaft“, der am Sonntag, 13. September, in den Gottesdiensten im Bistum Würzburg verlesen wurde. Erfreut zeigt sich der Bischof, dass bereits 105 der insgesamt 166 Pfarreiengemeinschaften errichtet sind.
Angesichts des aktuellen Priesterjahrs spricht der Bischof in dem Wort an die Gemeinden besonders die Aufgaben und Möglichkeiten der Priester in der Zusammenarbeit mit allen Laien in den Pfarreiengemeinschaften an. Die durch gesellschaftliche Veränderungen gewandelte pastorale Situation verändere auch das Pfarrerbild. Heute nehme der Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft die Hirten- und Leitungsaufgaben für mehrere Pfarreien wahr. „Deshalb kann er nicht mehr – wie früher – alle Aufgaben vor Ort alleine erfüllen.“ Hauptaufgabe des Priesters sei es, Christus als den bleibenden Herrn seiner Kirche in diese Zeit hinein durchsichtig zu machen. Durch den Priester solle sich die Gemeinde sammeln und zur Einheit geführt werden. Als Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft müsse er als Priester Seelsorger sein dürfen.
Nach den Worten des Bischofs ist es dabei wichtig zu beachten, dass auch der Leitungsdienst ein wichtiger pastoraler Dienst ist, da er – richtig ausgeführt – Seelsorge ermöglicht. „Dafür ist insgesamt wichtig, dass die Gemeinden auch den Dienst der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter akzeptieren und wertschätzen. Sie nehmen ja auch durch Taufe und Firmung teil am gemeinsamen Priestertum.“ Der Bischof und der Pfarrer vor Ort könnten sie in der Rückbindung an das Amt zu verantwortlichen Mitsorgenden bestellen. So könnten sie zum Beispiel statt des Pfarrers Geburtstags-, Kranken- und Willkommensbesuche machen. Aber auch Katechesen, Wortgottesfeiern, Andachten und Tagzeitenliturgien ließen selbst in den kleinsten Kirchen das gemeinsame Gebet nicht verstummen. Auch manche Feier, wie Taufe oder Jubiläum, lasse sich in einer größeren Gemeinschaft sinnvoll einbinden.
Bezüglich der Gremienarbeit unterstreicht der Bischof, dass der Pfarrer nicht mehr überall und zu jeder Zeit persönlich allen Gremien vorstehen und alle Vereinsfeste mitfeiern könne. Vor Ort müssten Wege gefunden werden, wie der Pfarrer durch beauftragte Laien bei den unterschiedlichen Sitzungen und Veranstaltungen vertreten werden könne. Selbstverständlich müsse dies immer an den Pfarrer rückgebunden bleiben und in seinem Auftrag geschehen. „Deshalb bitte ich die gewählten Gremien der Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften zusammen mit ihrem Pfarrer und den weiteren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach vor Ort tragfähigen Möglichkeiten der Entlastung der Priester zu suchen, soweit dies die kirchlichen und rechtlichen Vorgaben zulassen“, schreibt der Bischof.
Auch künftig müsse der Priester Zeit für Seelsorgegespräche und Beichtangebote haben. Weiter brauche er auch Raum für die Vorbereitung der Gottesdienste und der Predigten. Menschen in Not müssten auch einen erreichbaren Priester finden können. Schließlich bittet der Bischof die Katholiken: „Lassen Sie den Priestern auch Luft, durchzuatmen und einmal zu verschnaufen. Auch die Priester brauchen menschliche Nähe und Zuwendung, nicht nur Kritik sondern auch Dank und Lob.“
Der Wortlaut des Hirtenbriefs kann im Internet unter www.bistum-wuerzburg.de nachgelesen werden.
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