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Die musikalische Quadratur des Kreises

Würzburger Fachgruppe erstellt Orgelbuch zum neuen „Gemeinsamen Gebet- und Gesangbuch“ – Ansprechender Klang bei leichter Spielbarkeit gefragt – Umfangreicher Prozess soll zum 31. Dezember 2012 abgeschlossen sein

Würzburg (POW) In Würzburg laufen die Fäden für das Erstellen des neuen Orgelbuchs zum „Gemeinsamen Gebet- und Gesangbuch“ (GGB) zusammen, dem Nachfolger des „Gotteslobs“. Eine wahre Herkulesaufgabe, die das Team um Diözesanmusikdirektor Gregor Frede zu bewältigen hat: Viel Arbeit und wenig Zeit.

Jahrelang war eine international besetzte Fachgruppe damit betraut, das Orgelbuch zum GGB zu erstellen. Als einige Mitglieder aus beruflichen Gründen ausschieden, stand Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Vorsitzender der Unterkommission GGB der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz, vor der Aufgabe, die Fachgruppe neu zu besetzen. „Er hat uns angefragt, und wir haben zugesagt“, erklärt Diözesanmusikdirektor Frede. Und schwupps war die Aufgabe in Würzburg gelandet. „Wir trauen uns das fachlich zu. Und wir haben mit dem Diözesanmusikdirektor Andreas Großmann aus Limburg einen Mann im Boot, der für die Kontinuität bei der Arbeit am Orgelbuch für das GGB steht.“

Zu vielen Liedern und Gesängen, die im Gotteslob vertreten waren, Teil der diözesanen Eigenteile sind oder als neue Kandidaten für das GGB ausgewählt wurden, haben Frede, Regionalkantor Peter Rottmann und Dekanatskantor und Bläserreferent Karl-Heinz Sauer seither 10.000 bestehende Orgelsätze gespielt, elektronisch erfasst und eine Bewertung vorgenommen. „Unsere Datenbank erlaubt uns umfangreiche Suchmöglichkeiten“, erläutert Frede.

Wie seine beiden Kollegen stellt er geplante Projekte hintan, um bis zum Stichtag 31. Dezember 2012 das Orgelbuch abschließen zu können. Seine Orgelschüler betreut er allerdings weiter. Zu Fredes Entlastung wurde zeitlich befristet Stefan Walter zum Stellvertretenden Diözesanmusikdirektor ernannt, der „auf Zuruf und in direkter Absprache“ Frede bei seinen regulären Aufgaben unterstützt.

„Viele der vorhandenen Orgelsätze entsprechen nicht mehr unserem Klangempfinden. Sie sind zum Teil über 40 Jahre alt und wirken distanziert und spröde“, beschreibt es Sauer. Das Klangbild vieler Orgeln habe sich in den vergangenen Jahrzehnten ebenso verändert wie die Größe der mitfeiernden Gemeinde. Gefragt seien lichte und durchsichtige Satzstrukturen, die zum Mitsingen ermuntern. „Ein bisschen geht es um die Quadratur des Kreises“, sagt Rottmann. Denn was zu Gesängen aus der Zeit zwischen Mittelalter und Gegenwart ansprechend klingen soll, solle gleichzeitig auch für Organisten bewältigbar sein, die technisch eingeschränkt sind und womöglich kein Pedalspiel beherrschen.

Die anfallenden Arbeiten teilen sich die Mitglieder des Teams: Da müssen Komponisten gesucht werden, die neue Orgelsätze schreiben. Eingehende Neukompositionen müssen bewertet werden, Sätze zum Teil korrigiert werden. Eine Aufgabe haben die drei gemeinsam: das tägliche Komponieren eigener Orgelsätze. Außerdem gilt es, mit den anderen Arbeitsgruppen des GGB in Kontakt zu bleiben. Die fertiggestellten Orgelsätze werden schließlich im Computer gesetzt und für den Druck vorbereitet. „Aber immer erst, wenn sie von den unterschiedlichen Testorganisten, vom Schüler bis zum erfahrenen Spieler, für gut befunden wurden“, sagt Frede. Selbstverständlich fänden sicher auch manche hervorragende und vertraute Orgelsätze den Weg in das neue Orgelbuch.

Jeder einzelne Arbeitsschritt wird für jedes Lied und jeden Gesang genau dokumentiert. „Nur so bleibt die Arbeit nachvollziehbar und transparent“, betont der Diözesanmusikdirektor. Engen Kontakt hält er mit Akademiedirektor a. D. Erwin Horn aus Würzburg. Sein Rat erweise sich als hilfreich, da er mit zahlreichen Orgelsätzen für das „alte“ Orgelbuch Maßstäbe gesetzt habe.

Mit dem Abschluss des Orgelbuchs kommt dann ein neuer Kraftakt auf Frede und Kollegen zu: Im Bistum Würzburg werden dann die Kirchenmusiker mit Werkwochen in das neue Werk eingeführt und die neuen Sätze unter fachlicher Anleitung geprobt.

Stichwort GGB

Das derzeitige Einheitsgesangbuch „Gotteslob“ wurde 1975 herausgegeben. Nach Beschlüssen der Österreichischen und der Deutschen Bischofskonferenz, einen Nachfolger für das „Gotteslob“ zu erarbeiten, hat die Deutsche Bischofskonferenz im Herbst 2001 eine Unterkommission „Gemeinsames Gebet- und Gesangbuch“ (GGB) der Liturgiekommission errichtet. Unter dem Vorsitz von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Würzburg) gehören der Unterkommission Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg) und Bischof Dr. Joachim Wanke (Erfurt) an. Erzbischof Dr. Alois Kothgasser (Salzburg) und Bischof Dr. Egon Kapellari (Graz-Seckau) vertreten die Österreichische Bischofskonferenz. Geschäftsführer der Unterkommission ist Prälat Dr. Eberhard Amon, Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier. Bei der Auswahl ihrer Berater hat die Unterkommission Kompetenzbereiche zugrundegelegt, die die Gesamtkonzeption des GGB betreffen: Liturgie, Kirchenmusik, Pastoral, Bibel und Spiritualität. Die Bischöfe der deutschsprachigen Diözesen sind zur Mitarbeit eingeladen worden. Diese haben Diözesanbeauftragte bestimmt, die den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen den Bistümern und der Unterkommission gewährleisten. Seit dem 3. Mai 2004 bereiten die mit Zustimmung der beteiligten Bischofskonferenzen errichteten Arbeitsgruppen der Unterkommission die inhaltliche Ausgestaltung des GGB vor.

(4210/1296; E-Mail voraus)

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