Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die Christen am Weihnachtsfest aufgefordert, sich die Freunde, die durch die Geburt Christi geschenkt wird, nicht durch die Finsternisse des vergangenen Jahres verdunkeln zu lassen. „Die Geburt Jesu, die wir besonders in dieser Heiligen Nacht feiern, ist Anlass zur Freude. Diese Freude gründet in der Frohbotschaft, dass der unsichtbare, ewige, allmächtige Gott in unsere Geschichte, in unser Leben eingetreten ist“, sagte der Bischof in der Christmette im Würzburger Kiliansdom am Heiligen Abend, 24. Dezember.
Als erschreckend bezeichnete er die sexuellen Missbrauchsfälle in der Gesellschaft und zumal in der Kirche. Schmerzlich sei auch die Verfolgung der Christen weltweit und vor allem im Irak sowie die deutlich erkennbare Zunahme eines aggressiven Atheismus in Europa. Dieser formiere sich bis in die politischen Parteien hinein. „Man versucht den Menschen einzureden, dass eine Welt ohne Christus, ja ohne Gott, befreiender sei als in und mit der Kirche.“ Oft genug werde so getan, als ob Konsum jedweder Art Gott ersetzen könne.
In dem neugeborenen Kind in der Krippe dürften die Menschen Gott anschauen. Dieses unverdiente Geschenk mache demütig und froh zugleich. „Wenn wir die Ratlosigkeit der Welt vor den großen Fragen der Gegenwart und der Zukunft bedenken, dann sollte auch in uns die Freude darüber wieder aufbrechen, dass Gott uns unverdient sein Gesicht, seinen Willen, sich selbst gezeigt hat“, zitierte der Bischof Papst Benedikt XVI.
Bischof Hofmann lud die Gläubigen ein, die Weihnachtstage zu nutzen, um mit der Familie, mit den Freunden und Nächsten, die Hilfe brauchen, Gott ins Angesicht zu schauen. „In diesem einen Kind geschieht nicht nur Zeitenwende, sondern Lebenswende. Indem wir Jesus Christus wieder als den Erlöser, auch für uns selbst begreifen, finden wir zur Mitte, zum Glauben, zur Freude zurück.“ Dann sei Weihnachten kein überholtes Fest vergangener Nostalgie, sondern Quelle der Freude für die Gegenwart und für eine bessere Zukunft.
Im Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, unterstrich der Bischof, dass Gott die Menschheit nicht mit der Geburt Jesu überfallen habe. „Tief im Herzen haben die Menschen guten Willens in der Dunkelheit ihres Lebens bewusst oder unbewusst nach dem göttlichen Licht Ausschau gehalten, das ihnen einen Weg zum Leben in Gott weisen kann.“ Auch heute liege eine große Dunkelheit über der Welt. „Wir mussten das besonders leidvoll im vergangenen Jahr auch in unserer Kirche erfahren.“ Es sei leicht, über die Fehler anderer zu schimpfen oder sich resigniert zurückzuziehen. „Aber eine einzige Kerze vermag einen ganzen Raum auszuleuchten. Auch das wenige, das ich zu tun vermag, macht die Welt heller und besser. Es kommt auf mich an, ob ich das Weihnachtsgeschehen fruchtbar werden lasse und die Botschaft der Engel umsetze.“
Für die musikalische Gestaltung der Christmette sorgten Domorganist Professor Stefan Schmidt sowie die Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger mit weihnachtlicher Chormusik aus drei Jahrhunderten. Beim Pontifikalamt zum Hochfest der Geburt Christi erklang Haydns „Missa in B“ (Harmoniemesse), dargebracht unter Bergers Leitung von Domchor, Jugendkantorei, Solisten sowie Orchester.
mh (POW)
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