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Dialog in historischen Räumen

„Museum. Burg. Miltenberg.“ zeigt Ikonen und zeitgenössische Kunst nebeneinander – Bau- und Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen stiftet private Sammlung

Miltenberg (POW) Ikonen treffen auf ausgewählte Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts: So lässt sich das Konzept zusammenfassen, das hinter dem neuen „Museum. Burg. Miltenberg.“ steht, das am Samstag, 2. Juli, eröffnet wird. In den Räumen der hoch über der Stadt Miltenberg gelegenen Mildenburg, deren ältester Teil im 12. Jahrhundert errichtet wurde, sind 234 Werke zeitgenössischer Kunst im Dialog mit 211 Ikonen zu sehen, gemalte Kult- und Heiligenbilder der Ostkirchen. Insgesamt rund drei Millionen Euro kostete das neue Museum der Stadt Miltenberg, das barrierefrei konzipiert ist und somit auch für Rollstuhlfahrer zugänglich ist. Rund 2,8 Millionen Euro trugen öffentliche Stellen, den Rest steuerte das Bistum Würzburg bei.

Dass die Präsentation von Ikonen und der Werke moderner Kunst in ihrem spannungsreichen Dialog in der Mildenburg Einzug halten konnte, bezeichnete Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent des Bistums Würzburg, am Mittwoch, 29. Juni, bei einer Presseführung durch die Ausstellung als einen „besonderen Glücksfall“. Sie biete gleichzeitig „Ein- und Ausblicke“. Außer auf die Kunstwerke könnten die Besucher in den auf drei Ebenen verteilten restaurierten Räumen auch den Blick über die malerische Stadt und die Höhen von Spessart und Odenwald schweifen lassen. In jedem Raum gibt eine Ikone und ein dazugestellter Leitsatz eine Art Motto an. Auf ausführliche Erklärungen hätten die Macher ganz bewusst verzichtet, erläuterte der Kunstreferent des Bistums, der mit dem Miltenberger Museum schon die neunte vom Bistum Würzburg ausgestattete museale Einrichtung eröffnet. „Es kommt darauf an, was ein Kunstwerk mit dem Betrachter macht.“

Lenssen unterstrich, er habe seine umfangreiche private Sammlung von Plastiken, Gemälden und Installationen gerne dem Miltenberger Museum gestiftet, weil er sich als ehemaliger Kaplan in Alzenau und Pfarrer in Glattbach dem Untermain sehr verbunden wisse. Die zahlreichen rumänischen Hinterglasikonen entstammen der Sammlung von Dr. Joachim und Marianne Nentwig, die diese 2002 der Diözese Würzburg übereigneten. Gezeigt werden außerdem Ikonen russischer und griechischer Provenienz. „Das Bilderverständnis im Westen unterscheidet sich von dem des Ostens grundsätzlich“, erläuterte Lenssen. In der Ostkirche vergegenwärtige die Ikone das Dargestellte, also die Transzendenz. Westliche Kunstwerke dagegen verstünden sich immer als Versuch, sich dem Unvorstellbaren anzunähern.

Neben Werken von Joseph Beuys und Sigmar Polke hat Lenssen im Lauf der Zeit vieles zusammengetragen von Künstlern, die er persönlich kennt. Zahlreiche Gemälde von Markus Fräger, Matthias Lange und Michael Triegel, Plastiken von Mutsuo Hirano, Maria Lehnen, Bernhard Apfel und Karlheinz Oswald oder Grafiken von Jehuda Bacon. Der größte Teil stammt aus dem zurückliegenden Jahrzehnt.

Die Idee für das Museum entstand am 6. Dezember 2000 bei einem Gespräch zwischen Lenssen und Miltenbergs Bürgermeister Joachim Bieber, einem gebürtigen Glattbacher. Die Stadt hatte das sanierungsbedürftige Burgareal 1979 erworben und war auf der Suche nach einer geeigneten neuen Nutzung. Bürgermeister Bieber bezeichnete die Anlage als „Juwel über der Stadt“. „Wir hoffen, mit dem neuen Museum Burgliebhaber, Museumsfreunde und alle die anzusprechen, die sich für Burgen und Kunst gleichzeitig interessieren“, sagte Lenssen.

Architekt Alfred Wiener sprach von rund 1000 notwendigen Eingriffen in die Statik. Gleichzeitig sei großer Wert darauf gelegt worden, den historischen Charakter des Gebäudekomplexes zu bewahren. Am augenfälligsten sei der Schaden an der Burganlage im Bereich des so genannten Zwickelbaus gewesen. „Dort konnte man vom Erdgeschoss aus bis zum Himmel blicken, weil Decken und Dach fast komplett fehlten.“ Die neuen Decken wurden statt in Spannbetonbauweise als tragende Holzkonstruktion eingesetzt. Fehlender Putz wurde nach traditioneller Technik auf Kalkbasis ersetzt. Für die aus konservatorischen Gründen notwendige Klimatisierung der Räume wurden die Rohre unter Putz verlegt.

Das Museum hat am Sonntag, 3. Juli, ab 11.30 Uhr geöffnet, am Montag, 4. Juli, ist es von 13 bis 17.30 Uhr zugänglich. Reguläre Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 13 bis 17.30 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17.30 Uhr. Nähere Informationen im Internet unter www.museum-miltenberg.de.

(2711/0702; E-Mail voraus)

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