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Depressionen als häufige Ursache

„Suizid im Alter“ Thema einer Fachtagung auf der Benediktushöhe in Kooperation von vier diözesanen Einrichtungen

Retzbach (POW) Mit dem brisanten Thema „Suizid im Alter“ hat sich eine Fachtagung in Retzbach auseinandergesetzt, zu der Katholisches Senioren-Forum Diözese Würzburg, das Haus für Soziale Bildung in Retzbach, die Altenheimseelsorge und der Diözesancaritasverband eingeladen hatten. Referentin war Dr. Elisabeth Jentschke, Diplom-Psychologin und Gerontologin in der geriatrischen Rehaklinik der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Würzburg. 45 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter aus der Seniorenarbeit, der Seelsorge und der Pflege nahmen an der Fachtagung teil. Marlene Herfs, Diözesanvorsitzende des Senioren-Forums, betonte, dass das Thema „Suizid im Alter“ alle vier Dimensionen der Altenpastoral betreffe – Altenseelsorge, -bildung, -hilfe und -politik.

Jentschke verwies in ihrem Referat auf die Brisanz des Themas: Von den 11.000 Menschen, die sich jährlich das Leben nehmen, seien 40 Prozent 60 Jahre und älter. Betroffen seien vor allem Männer. Alle zwei Stunden sterbe ein Mensch über 60 Jahre durch eigene Hand. Vorhersehbar sei, dass dieser traurige Trend auf Grund des demografischen Wandels in den nächsten Jahren noch zunehmen werde. Jentschke zeigte als Ursachen für den Suizid im Alter sowohl körperliche, psychische wie soziale Ursachen auf.

Bei den körperlichen Ursachen seien starke chronische Schmerzen eine häufige Ursache für Suizid. Jentschke forderte eine intensivere Aus- und Fortbildung der Ärzte und Pflegekräfte in der Schmerztherapie. Besonderen Wert legte die Gerontologin auf die psychischen Ursachen des Alterssuizides und hier auf die Depressionen, die einen zentralen Risikofaktor darstellten. Die Mehrzahl aller alten Menschen, die einen Suizid vollzogen, war an Depression erkrankt. Das Erkennen und die Behandlung von Depressionen seien immens wichtig in der Vorbeugung eines Suizids, unterstrich Jentschke.

Natürlich könnten auch soziale Faktoren Ursachen sein, wie zum Beispiel vor allem ungelöste Konflikte in den Familien oder Einsamkeit. In einer Gruppenarbeit tauschten sich die Teilnehmenden der Fachtagung über ihre Erfahrungen mit dem Thema „Suizid im Alter“ in ihrem Wirkungsfeld aus. Dabei gingen sie der Frage nach, wie das Bewusstsein für die Problematik geschärft werden könne. Einig waren sich die Teilnehmenden darin, das Thema „Suizid im Alter“ zu enttabuisieren und im eigenen Wirkungskreis offen anzusprechen. Der jährliche „Welttag des Suizids“ am 10. September der WHO könne jährlich eine gute Gelegenheit sein, das Thema „Suizid im Alter“ mit konkreten Veranstaltungen in die Öffentlichkeit zu bringen. Jentschke ermutigte die Teilnehmenden am Ende der Tagung: „Verschließen sie nicht Augen und Ohren, sondern sehen und hören Sie hin, was der älter werdende Mensch ausdrücken möchte“.

(3909/1076; E-Mail voraus)