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Dem Papst ganz nahe

60 Ministranten aus dem Bistum Würzburg dürfen bei der Generalaudienz neben dem Papstpodium sitzen – Benedikt XVI. ermutigt Jugendliche, das wahre Glück zu finden

Rom/Würzburg (POW) Das fügt sich für Pascal Riede (14) und Daniela Telkemeier (19) aus Hörstein bestens am Mittwochmorgen, 4. August: Obwohl sie den Petersplatz erst gegen 9 Uhr erreichen und dieser mit mehr als 53.000 Ministranten aus 20 europäischen Ländern schon prall gefüllt ist, entdecken sie ein paar freie Plätze: Ganz vorne links neben der Papsttribüne sind einige Stühle leer geblieben, und die Ordner von Schweizer Garde und Vatikanpolizei winken die Unterfranken durch. „Wir sind wirklich nur auf gut Glück mal hierher gelaufen“, sagt Daniela sichtlich überrascht. „Und jetzt sind wir wirklich ziemlich nah dran am Geschehen, ergänzt Pascal.

Auf der gegenüberliegenden Seite, hinter den Reihen der Bischöfe, sitzt die offizielle Würzburger Delegation. Rund 60 Jugendliche aus dem Bistum haben es dem Ministrantenreferenten Dirk Rudolph zu verdanken, dass sie in so großer Zahl die begehrten Plätze einnehmen können. Am Montag hatte es ihm eine SMS verkündet: Für die deutschen Bistumsreferenten gebe es je 40 Plätze. Rudolph holt am Mittwochmorgen im Organisationszentrum der Internationalen Romwallfahrt unweit der Engelsbrücke die heiß begehrten Tickets ab. „So nah am Papst sein zu können und ihn live zu erleben, ist für die Jugendlichen eine großartige Sache.“ Dass sich ein paar mehr der Gruppe angeschlossen haben als Tickets vorhanden waren, stört da keinen.

Nach dem Zufallsprinzip werden am Mittwochmorgen kurz nach sieben Uhr aus den rund 2000 Würzburger Ministranten diejenigen ausgewählt, die ganz nach vorne dürfen. Glück hat der, dessen Gruppenleiter sein Handy eingeschaltet hat und auch ran geht. Zum Beispiel die 12-köpfige Gruppe aus Leidersbach um Pastoralreferentin Stefanie Wich.

Am Petersplatz müssen sich alle erst durch das Gedränge an den Sicherheitskontrollen zwängen, um zum Papstpodium vor der imposanten Eingangsfassade des Petersdoms zu gelangen. Mädchen nehmen einander an der Hand, um bloß nicht die bunt zusammengewürfelte Gruppe zu verlieren. Während eine Band mit Liedern die Minis auf dem Platz einzustimmen versucht, befestigen die Würzburger ihr großes Transparent mit der Aufschrift: „Ministranten Diözese Würzburg“ an der Absperrung. Jetzt wissen auch alle weit hinten auf dem Platz, wer alles weiter vorne sitzt. Entspannt nehmen sie so manche Wartezeit in Kauf. Die Fotoapparate werden nochmals getestet, damit sie auch funktionieren, wenn der Papst vorbeizieht.

Von seinem Platz ganz nahe am Papstsitz winkt Bischof Dr. Friedhelm Hofmann „seinen“ Ministranten zu, sichtlich erfreut darüber, dass so viele aus dem Bistum Würzburg vorne sitzen dürfen. Kurz nach 10 Uhr schwebt der große Hubschrauber heran, dreht eine Runde über den Platz und verschwindet dann hinter dem Petersdom. Kurz darauf kommt der offene Geländewagen mit dem Kennzeichen SCV 1 durch das Tor links neben dem Petersdom auf den Platz gefahren. „Benedetto“ skandieren die Minis immer wieder. Oben am Podium drängen sich die Jugendlichen an die Absperrung, um ihr persönliches Erinnerungsfoto von Benedikt XVI. zu schießen. „Er hat einen roten Hut auf – so wie wir“, raunen einige der Würzburger begeistert einander zu. Als der Papst auf dem Sessel Platz nimmt und den roten Sonnenhut gegen sein weißes Scheitelkäppchen getauscht hat, setzt sich auch die Menge und wird ruhig.

Mit hörbarer Freude in der Stimme spricht Benedikt XVI. zu den jungen Leuten. Eigens für die Veranstaltung ist er von seinem Sommersitz Castel Gandolfo angereist. Über das weiße Halstuch, das ihm der Baseler Weihbischof Martin Gächter, Vorsitzender der Internationalen Ministrantenvereinigung CIM übereicht hat, freue er sich sehr. Es erinnere ihn an die Zeit, da er selbst noch Ministrant war, sagt der Papst auf Deutsch. Die meiste Zeit redet er in seiner Muttersprache, nicht zuletzt weil mehr als 45.000 Deutsche auf dem Platz lauschen.

Im Blick auf die fünf Meter hohe Bronze-Statue des Ministranten-Heiligen Tarcisius, die ihm die Schweizer Ministranten geschenkt haben, ermahnt der Papst die Jugendlichen, ihre persönliche Freundschaft mit Jesus immer wieder zu erneuern. „Die Eucharistie ist ein kostbares Gut, ein Schatz von unermesslichem Wert“, betont der Papst.

Mit ihrem Dienst am Altar trügen die Jugendlichen dazu bei, das Jesu Gegenwart bei den Menschen immer wieder neu erfahrbar wird. „Ihr leiht Jesus eure Herzen und eure Zeit. Er lässt euch dafür spüren, wo das wahre Glück zu finden ist.“ Wahre Nachfolge Christi bedeute nicht, wie Tarcisius zu Zeiten der Christenverfolgung als Märtyrer sterben zu müssen. Wichtig sei die Treue in den kleinen Dingen. „Gesegnete Tage und gute Heimkehr“ wünscht der Papst zum Ende seiner Ansprache, die nach Grußworten in mehr als 13 Sprachen mit dem Vaterunser auf Latein und dem päpstlichen Segen endet.

Während die Ministrantinnen und Ministranten auf dem Petersplatz sich langsam auf den Weg in die Stadt oder in die Hotels machen, werden die Bischöfe zum Papst nach vorne gewunken. Der erste, der ein kurzes Gespräch mit Benedikt XVI. führen darf, ist Bischof Hofmann. Der rote Rangerhut, der in seinem Nacken baumelt, weist ihn als Würzburger Rompilger aus.

(3110/1006; E-Mail voraus)

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