Kloster Oberzell (POW) In einem feierlichen Gottesdienst hat Schwester Antonia Drewes (44) am Samstag, 3. Oktober, in der Klosterkirche Sankt Michael im Kloster Oberzell ihre Profess auf Lebenszeit abgelegt und sich für die Zeit ihres Lebens an die Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu gebunden. Sie versprach, nach dem Evangelium und den Gelübden Armut, Gehorsam und ehelose Keuschheit um des Reiches Gottes zu leben, schreibt die Gemeinschaft in einer Pressemitteilung. „Ich habe hier das Leben gefunden und was es heißt, die Freiheit und Freude im Ordensleben zu leben. Das Ordensleben hat mich in die Freiheit geführt. Und das alles in der Realität des Alltags“, sagte Drewes.
Lebenshingabe bedeutet für Drewes, sich bedingungslos und ganz dem Mensch gewordenen Gott hinzugeben mit allem, was sie ist und hat. Mit den Ordensgelübden möchte sie „loslassen und die Armut in Einfachheit leben, zulassen und im Gehorsam leben, Hörende sein sowie mich einlassen und die Ehelosigkeit in Hingabe und Liebe zu Gott und den Menschen leben“. Dazu gehöre, in Gemeinschaft zu leben und „in all dem der Liebe Gottes ein Gesicht zu geben“. Darin erfahre sie die Fülle ihres Lebens.
Generaloberin Schwester Dr. Katharina Ganz sagte, dass für Drewes dieses Vorhaben kein waghalsiger Entschluss oder eine überstürzte Entscheidung sei, sondern eine Station auf ihrem langen Weg mit Gott, in der Kirche und in den Spuren des heiligen Franziskus, der heiligen Klara und der Ordensgründerin Antonia Werr.
Franziskaner-Minorit Bruder Bernhardin Seither (Köln) ging in seiner Predigt auf das Motiv der Einladung ein, auf der eine aufblühende rote Rose abgebildet war. Mit einem Strauß rot-weiß gestreifter Harlekin-Rosen wünschte er Drewes, dass die Freude, die Gott schenke, sie ein Leben lang trage. Wie jede Rose anders sei, berufe auch Gott unterschiedliche Frauen und Männer. Das mache Gemeinschaft wertvoll und gleichzeitig zerbrechlich. Seither zitierte Mahatma Ghandi: „Die Christen sollen es machen wie die Rosen, sie sollen duften und so Christus weitergeben.“
Nach der Befragung der Professin durch die Generaloberin, ob sie bereit sei, ihr Leben Gott zu schenken, legte sich Drewes ausgestreckt vor den Altar als Zeichen ihrer Hingabe an Gott. Währenddessen wurde die Allerheiligenlitanei gesungen. Anschließend legte sie ihr Professversprechen am Altar stehend in die Hände der Generaloberin ab. Diese nahm die Gelübde stellvertretend für die Kongregation und im Auftrag der Kirche entgegen. Beide unterzeichneten anschließend die Professurkunde auf dem Altar. Als Zeichen ihrer Bindung und Treue erhielt Drewes einen silbernen Ring. In Erinnerung an ihre Taufe entzündete sie eine Professkerze.
Konzelebrant war Hausgeistlicher Oberstudienrat Achim Wenzel. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Kirchenmusiker Rudolf Haidu (Würzburg) an der Orgel und Schwester Regina Grehl (Gesang). Angehörige, Wegbegleiter und Freundinnen, Mitarbeitende der Oberzeller Einrichtungen, Mitglieder anderer Ordensgemeinschaften und Schwestern aus den verschiedenen Niederlassungen feierten den Gottesdienst mit.
Zur Person:
Schwester Antonia Drewes (44) stammt aus dem Landkreis Uelzen (Niedersachsen). Nach ihrem Schulabschluss 1992 absolvierte sie eine Ausbildung zur Arzthelferin. Nach einigen Berufsjahren absolvierte sie eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester im Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Hamburg-Rahlstedt. Nach dem Examen im Jahr 2001 arbeitete sie in der Kinderklinik, danach in der Behindertenpflege und in der ambulanten Intensivkinderkrankenpflege in Hannover. Während ihrer fünfjährigen Mitgliedschaft in einer franziskanischen Kongregation in Münster arbeitete Drewes im Bereich der Wohnungslosenhilfe und in der Ambulanz für Wohnungslose in Berlin. Im November 2015 trat sie in das Kloster Oberzell ein und legte im Oktober 2017 die Erstprofess ab. Seitdem war Drewes im Antonia-Werr-Zentrum in Wipfeld (Landkreis Schweinfurt) eingesetzt, der heilpädagogisch-therapeutischen Jugendhilfeeinrichtung der Oberzeller Franziskanerinnen. Seit September absolviert sie eine weitere Ausbildung zur staatlich anerkannten Heilpädagogin im heilpädagogischen Seminar des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) in Würzburg.
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