Würzburg (POW) Ganz im Zeichen der Musik ist der Aschermittwoch der Künstler 2011 in Würzburg gestanden. „Das scheint mir das Geheimnis von Musik zu sein: Sie stammt letztlich aus der Schöpferkraft Gottes, bringt unsere Seele zum Klingen und schenkt uns eine Ahnung von Unendlichkeit, ja Ewigkeit“, sagte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am 9. März zu den rund 300 Künstlern und Kunstschaffenden aus Unterfranken. Erstmals feierte Bischof Hofmann den Aschermittwoch der Künstler in der Pfarrkirche Sankt Adalbero in Würzburg.
Bei der Wort-Gottes-Feier legten Bischof Hofmann, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Weihbischof Ulrich Boom, Bau- und Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen und Pfarrer Gerhard Reitz den Künstlern das Aschenkreuz unter den Worten auf: „Bedenke, o Mensch, dass du Stab bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Nach dem Gottesdienst gab Professor Dr. Wolfgang Bretschneider (Bonn) Impulse zum Thema „Musik bewegt“. Danach wurde der Stummfilm „Der Galiläer“ von Dimitri Buchowetzki aus dem Jahr 1921 gezeigt und gleichzeitig von Domorganist Professor Stefan Schmidt musikalisch interpretiert.
Als einen wesentlichen Bestandteil des menschlichen Lebens beschrieb Bischof Hofmann in seiner Predigt die Musik. Sie sei offensichtlich in der Lage, den Menschen in der Seele zu treffen. Um sie zu verstehen, brauche der Mensch keine Vokabeln zu erlernen. Sie sei eine internationale Sprache. „Musik ist eine Sprache der Herzen. Sie schlägt den Bogen aus der Geschöpflichkeit in die unerschaffene Wirklichkeit. Musik übersteigt rational logisch erfassbare Wirklichkeit in das Geheimnis Gottes hinein. Musik kündet letztlich von Gott. Musik umspannt die ganze Breite menschlicher Empfindungen: von der tiefsten Trauer bis hin zu unbeschreiblicher Freude“, betonte der Bischof. Musik schenke eine Ahnung von Ewigkeit. Es sei deshalb auch kein Wunder, dass die Musik innerhalb der Liturgie der Kirche eine große Rolle spiele. Große Kompositionen vieler Jahrhunderte ließen auch heute die Herzen der Gottesdienstbesucher höher schlagen.
In den vergangenen 100 Jahren sei der Dialog zwischen der Kirche und der zeitgenössischen Musik, ebenso wie in der bildenden Kunst, nur mühsam geführt worden. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vollzieht sich nach den Worten des Bischofs ein Wandel: „Jetzt rückt der Mensch mehr in den Blick. Es gilt, ihn in seiner Lebenswirklichkeit wahrzunehmen. Der Theologie kommt dabei die Aufgabe zu, den Menschen mit seinen Fragen im Blick auf sein Heil abzuholen und in den Raum Gottes hineinzuführen. Kunst – und damit auch Musik – soll im Kirchenraum nicht museal behandelt werden. Sie soll vielmehr in ihrer Eigenwirksamkeit erkannt und gefördert werden.“
Weiter wies Bischof Hofmann darauf hin, dass der erste Aschermittwoch der Künstler auf den Franzosen Paul Claudel zurückgehe. In Deutschland habe das Treffen eine lange Tradition und sei zum Tag der Besinnung, des Innehaltens und des Aufbruchs geworden. Die Fastenzeit bezeichnete der Bischof als eine Zeit der Gnade und des Heils, der Besinnung und der Umkehr. „Sie bietet die Möglichkeit, über das eigene Leben und den Glauben nachzudenken.“ Die äußere und innere Reinigung ziele auf eine Versöhnung mit Gott, der wahrhaftige Menschen wolle, die aufrichtig und klar den Glauben lebten.
Den Aschermittwoch gestalteten Domorganist Professor Stefan Schmidt, das Würzburger Kantorenkonvent und Hans-Peter Krause am Schlagwerk. Die musikalische Leitung lag in Händen von Diözesanmusikdirektor Gregor Frede.
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