Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Damit nicht das ganze Haus einstürzt“

Katholische Verbände im Gespräch mit MdL Simone Tolle – Finanzielle Unterstützung der Bildungsarbeit durch Freistaat Bayern unerlässlich

Würzburg (POW) Beim Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Simone Tolle (Grüne) haben Vertreter der Erwachsenenverbände Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB), Katholische Landvolkbewegung (KLB) und Kolping die Bedeutung der staatlichen Unterstützung für die verbandliche Bildungsarbeit betont. Die KAB hatte im Zug der Debatte um die Streichung von Fördergeldern zum Gespräch eingeladen.

Erhard May vom Kolping-Bildungswerk betonte, es sei eine Milchmädchenrechnung zu behaupten, dass eine Teilnehmerstunde nur mit je 49 Cent gefördert werde. Zu jeder Bildungsveranstaltung würden Räume, Referenten, Material und ähnliches zur Verfügung gestellt. Somit werde von den Erwachsenenverbänden und der Kirche bereits eine große Vorleistung erbracht. Der staatliche Zuschuss zur Bildungsarbeit sei zwar relativ gesehen ein kleiner Baustein, jedoch ein notwendiger Beitrag zu ihrer Durchführung. „Streicht man ihn, droht das ganze Haus verbandlicher Bildungsarbeit einzustürzen.“ Wie groß das ehrenamtliche Engagement im Bereich Erwachsenenbildung ist, zeigte Elisabeth Stula, Diözesanvorsitzende des KDFB, am Beispiel ihres Verbandes: „In mehr als 210 Zweigvereinen werden über 128.000 ehrenamtliche Stunden im Jahr geleistet. Es ist mehr als recht und billig, wenn diese Arbeit, die für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft so wertvoll ist, mit öffentlichen Geldern gefördert wird.“

Die Kürzungen begännen nicht heute, stellte Rita Metzger, Geschäftsführerin der KAB, klar: Schon jetzt müssten die Verbände starke Einschnitte im Bereich der Erwachsenenbildung auffangen: Von 2002 bis 2005 sei der Zuschuss für die KAB um 27 Prozent gesunken. „Kann hier noch von einer Erfüllung dieser staatspolitischen Aufgabe gesprochen werden?“, hinterfragte Metzger. Tolle teilte die Bedenken. Sie informierte darüber, dass auch in anderen Bereichen wie Jugendarbeit und Sport wertvolles ehrenamtliches Engagement durch Kürzungen bedroht sei. Das schmerze umso mehr als für die Fußball-Weltmeisterschaft 3,5 Millionen Euro in den Sand gesetzt wurden, weil verschiedene geplante Großprojekte nicht oder erfolglos realisiert wurden.

Durch die Kürzung der Eigenheimzulage beispielsweise stehe dem Freistaat Bayern zusätzliches Geld zu Verfügung. Es könne zur Wahrnehmung dieser Pflichtaufgabe eingesetzt werden. Zwar seien die Streichpläne momentan vom Tisch, doch sei abzuwarten, was im Nachtragshaushalt stehe, sagte Tolle. Susanne Wundling, geschäftsführende Bildungsreferentin im Frauenbund, regte an, gemeinsam für das Anliegen finanzieller Unterstützung der Bildungsarbeitaktiv zu werden und auf die Straße zu gehen – ganz ähnlich wie es bei der Jugendarbeit vor einigen Monaten geschehen sei.

Als Chance wertete Sabine Schiedermair, Qualitätsbeauftragte der KAB, die Einführung der Qualitätssicherung im Bereich der Erwachsenenbildung. Sie könne helfen, die vorhandenen Mittel zielgerecht einzusetzen. Gute Bildungsarbeit koste gutes Geld. Wenn die berechtigte Forderung des Freistaates Bayern nach einem lebenslangen Lernen ernst gemeint sei, erfordere dies auch eine verlässliche Finanzierung durch den Freistaat, sagte Frank Greubel, geschäftsführender Bildungsreferent der Landvolkbewegung: „Qualität muss das Stichwort sein, nicht Quantität“.

(0606/0228)