Würzburg (POW) Die Würzburger Caritasstiftung unterstützt die Würzburger Wärmehalle mit einer Spende über 10.000 Euro. Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, übergab als Vertreter des Stiftungsvorstands am Donnerstag, 4. März, einen symbolischen Spendenscheck an die Verantwortlichen des Projekts. In den Räumen der Posthalle ist seit Anfang Januar ein Aufenthaltsort für Menschen eingerichtet, die angesichts umfassender Schließungen sonst keine Anlaufstelle haben. Die Wärmehalle wird getragen von der ökumenischen Christophorus-Gesellschaft und der Stadt Würzburg.
„Ohne die Unterstützung der Caritasstiftung hätten wir dieses Projekt so nicht auf die Beine stellen können“, sagte Michael Lindner-Jung, Leiter der Würzburger Bahnhofsmission. Der unmittelbare Rückhalt, den er aus der Caritas erfahren habe, hätte die Beteiligten wesentlich darin bestärkt, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die Idee, in den Räumen der Posthalle für den Winter ein Angebot für Hilfesuchende einzurichten, sei bereits im vergangenen Sommer im Arbeitskreis „Menschen ohne Wohnung“ aufgekommen und wurde ab Herbst von der Bahnhofsmission weiterverfolgt, sagte Lindner-Jung. Die Caritasstiftung unterstütze gerne dieses Projekt, das christliche Nächstenliebe vorbildhaft sicht- und spürbar werden lasse, erklärte Bieber. Er überbrachte auch den Dank der Stiftungsverantwortlichen, darunter Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm, Ehrenvorsitzende des Diözesan-Caritasverbands.
Projektleiterin Johanna Anken führte Bieber durch die Wärmehalle und erläuterte das Konzept des Projekts. Eine zentrale Rolle im Angebot spiele die täglich angebotene warme Mahlzeit – eine heiße Suppe –, die als Spende aus der Kantine des Bahnhofs gebracht wird: „Die Wärme der Suppe gibt unglaublich viel für die Menschen.“ Nicht nur für Menschen ohne festen Wohnsitz sei die Zeit der coronabedingten Schließungen im Winter besonders schwer gewesen. „Vielen fehlt schlichtweg ein warmer Ort, an dem sie sich aufhalten können“, sagte Anken. Andere Anlaufstellen wie die Bahnhofsmission oder die Wärmestube in der Innenstadt mussten in den zurückliegenden Monaten ihre Kapazitäten deutlich einschränken und können somit nur noch einen kleinen Teil der früheren Besucherzahl betreuen.
Etwa 35 bis 50 Personen würde die Wärmehalle an ihren Öffnungstagen eine Anlaufstelle bieten, erklärte Anken. Viele der Gäste seien täglich vor Ort. In den eigentlich schmucklosen Hallen, die viele Würzburger von Konzert- und anderen Kulturveranstaltungen kennen, fänden sie eine minimalistische, aber warmherzige Einrichtung: Hinter dem großen Tresen zur Lebensmittelausgabe stehen Einzeltische bereit, jeder gedeckt mit Servietten und frischen Schnittblumen. Auch solche vermeintlichen Kleinigkeiten seien ein Ausdruck der breiten Unterstützung, die das Projekt ermöglicht hatte, erklärte Anken, die seit 2016 für die Bahnhofsmission tätig ist. Neben der finanziellen Sicherheit, die zum Beispiel die Spende der Caritasstiftung gegeben habe, sei vor allem das persönliche Engagement vieler Ehrenamtlicher beeindruckend. „Es ist toll zu sehen, wie viele Hände hier mithelfen.“ Besonders unter jungen Menschen habe es eine große Bereitschaft gegeben, sich in der Wärmehalle nützlich zu machen. Das Engagement sei dabei sehr unterschiedlich gestaffelt, erklärte Anken. Während des Rundgangs kam eine junge Mutter mit Kinderwagen kurz vorbei, um einen selbst gebackenen Kuchen zur Verteilung abzugeben. „Das haben wir hier jeden Tag!“, freute sich Anken.
Wie wichtig ein bürgerschaftliches Miteinander für das Gelingen des Projekts Wärmehalle ist, verdeutlichten zwei Mitarbeiterinnen. So steht Barbara Scheidl für die vielen Ehrenamtlichen, die mit großem persönlichem Einsatz mit anpacken – in ihrem Fall seit 24 Jahren in der Wärmstube der Christophorus-Gesellschaft. Als Vertreterin des Bayerischen Roten Kreuzes tut Simone Bernhard-Schwarz nahezu täglich Dienst vor Ort und ist für viele Besucher wie für das Team der Wärmehalle eine wichtige Bezugsperson. Dieses Projekt mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, sich zu beteiligen, sei entscheidend auch der Caritasstiftung zu verdanken, betonte Lindner-Jung.
Domkapitular Bieber dankte Anken und ihren Mitstreiterinnen für ihre Vorbildfunktion. Die Wärmehalle helfe nicht nur direkt den Menschen, sondern erfülle darüber hinaus eine Art Leuchtturmfunktion. Medienberichte der zurückliegenden Wochen hätten gezeigt, wie groß das Interesse und der Bedarf für Projekte wie dieses seien, erklärte Bieber. Es sei gut, dass damit aus Würzburg ein so positives Zeichen gegeben werden konnte.
km (Caritas)
(1021/0241; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet