Würzburg (POW) Als Mann des Dialogs hat Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand den belgischen Kardinal Joseph Cardijn am Mittwochabend, 25. Juli, gewürdigt. Bei einer Eucharistiefeier in der Würzburger Marienkapelle aus Anlass des 40. Todestags des Gründers der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) betonte Hillenbrand, dass Cardijn das Suchen als seinen persönlichen Leitspruch bezeichnet habe. „Er war nie ‚fertig’ – weder mit Gott noch mit den Menschen.“ Als Mann des Dialogs habe er sich mit den Gläubigen auf die Suche nach Gottes Willen für die Gegenwart gemacht. Dabei habe Cardijn es bestens verstanden, die „Zeichen der Zeit“ zu deuten, von denen auch das Zweite Vatikanische Konzil spricht. Er habe keine Ideen und Konzepte entwickelt, sondern die Wirklichkeit unverstellt wahrgenommen und vom Evangelium her als Aufgabe gedeutet. „Der von ihm geprägte Dreischritt ‚Sehen – Urteilen – Handeln’ war bei ihm Lebenshaltung“, betonte der Generalvikar. Aus der konkreten Sorge um die Arbeiterjugend seien seine Beiträge zur gelebten Solidarität unter den einzelnen Völkern und in der Welt entstanden. „Er konnte jungen Menschen vermitteln, dass ihr Leben für Gott etwas wert ist, dass sie von ihm geschätzt und geliebt sind, und dass dies Konsequenzen für den Umgang mit den Mitmenschen hat.“ Kirche sei für den Kardinal kein Selbstzweck gewesen. Vielmehr habe er immer wieder einen Grundgedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils vorweg genommen: Kirche als Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes. „Der CAJ-Gründer nahm die konkrete Kirche ernst, öffnete sie aber auf das Reich Gottes hin.“ Den Todestag Cardijns, der auf den Jakobustag fiel, entschlüsselte Hillenbrand als Botschaft: „Wir sind Pilger, ein Leben lang unterwegs, aber stets in der Begleitung Jesu und daher in gläubiger Aufbruchstimmung. Die CAJ ist daher eine Glaubensbewegung und Lebenshaltung.“
(3107/1102; E-Mail voraus)