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Bravste Jugendgeneration seit langem

Jugendseelsorgetagung der Diözese Würzburg auf dem Volkersberg – Mitarbeiter erhalten Einblick in das Spektrum der unterschiedlichen Jugendkulturen – Anregungen für die kirchliche Jugendarbeit gewonnen

Volkersberg (POW) Kirchenkultur und Jugendkultur sind Welten, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Die Jugendseelsorgetagung der Diözese Würzburg am Montag und Dienstag, 19. und 20. November, auf dem Volkersberg hatte sich vorgenommen, diese beiden Felder einander etwas näherzubringen. Rund 120 Mitarbeiter waren gekommen.

In seinem Eröffnungsreferat gab Klaus Farin, Buchautor sowie Gründer und Leiter des Berliner Archivs für Jugendkulturen, einen Überblick über die Situation der Jugendlichen in Deutschland. Das Wissen der Erwachsenen über die Jugend werde vor allem von der Berichterstattung in den Medien geprägt. Dabei würden Ängste geschürt, die nicht mit den realen Entwicklungen übereinstimmen. So nehme die Gewalt an den Schulen statistisch gesehen ab, gefühlt aber immer weiter zu. „Die Negativhaltung zur Jugend hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten sehr verstärkt“, ist seine Beobachtung. Anstatt deren Lebensräume durch immer mehr Jugendschutzmaßnahmen einzuengen, sollte man sich laut Farin eher die Frage stellen, warum die Jugendlichen heute so wenig aggressiv sind: „Eigentlich haben wir es heute mit der bravsten Jugendgeneration seit Jahrzehnten zu tun.“

Etwa 20 Prozent der Jugendlichen seien einer bestimmten Szene – wie Punks, Skins oder Gothics – zuzuordnen, 70 Prozent sympathisieren mit einer oder mehreren dieser Szenen. Musik und Mode spielen in den Jugendkulturen häufig eine zentrale Rolle. Äußerst skeptisch stünden die Jugendlichen regulierenden Institutionen gegenüber. Dazu gehörten neben Schule und Eltern zum Teil auch die Kirchen. Farin stellte auch fest, dass „der Großteil der Jugendlichen sehr marktkonform ist, weil der Markt auch sehr positiv auf die Jugendlichen zugeht“.

In der kirchlichen Jugendarbeit habe man nur wenig mit den Jugendkulturen in ihrer Reinform zu tun. Indirekt seien sie aber durchaus präsent, weil die Jugendlichen dort auch von verschiedenen Aspekten fasziniert sind. Deswegen sollten Jugendarbeiter im Rahmen der Kirche Offenheit und Neugierde gegenüber fremden Lebenswelten mitbringen und die Bereitschaft, von Jugendlichen etwas zu lernen.

Genau das taten die Teilnehmer in einer Fülle von Workshops, die ihnen aktuelle Jugendtrends näherbringen sollten. Die Palette reichte von Einblicken in die Innenwelten von Jugendlichen auf Facebook über Graffiti und Piercing bis hin zum Bloggen, einer Art Internettagebuch, das sich großer Beliebtheit erfreut. Am Ende der Tagung war noch Zeit, die gemachten Erfahrungen auf ihre Bedeutung für die Arbeit in der Pfarrei, der Regionalstelle oder im Jugendverband zu überprüfen. Eine Plattform für den Austausch über Methoden, mehr Zeit, um Ideen zu spinnen und sich von Impulsen aus der offenen Jugendarbeit inspirieren zu lassen, das waren einige der Wünsche, die von den Mitarbeitern geäußert wurden.

(4812/1233; E-Mail voraus)

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