Würzburg (POW) Für faire Löhne hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Dienstagabend, 13. November, bei einem Treffen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (BAG-MAV) im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz plädiert. „Wir können keine Einrichtung erhalten, indem wir von außen billige Arbeitskräfte einkaufen“, sagte er bei der Mitgliederversammlung im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten. Zugleich sprach sich der Bischof gegen ein Streikrecht für kirchliche Mitarbeiter aus, weil dies dem Charakter des diözesanen Miteinanders widerspreche, ebenso wie Aussperrungen von der Arbeitgeberseite her. „Der Wille der Bischöfe ist es, gerecht zu sein.“
Das Bistum Würzburg habe bereits seit 1970 ein Mitarbeitergremium, das erst 1975 bundesweit von allen Diözesen verpflichtend eingeführt wurde. Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand sagte, Kirche dürfe ihre Mitarbeiter nicht allein als Kostenfaktor betrachten. Nur als echte Dienstgemeinschaft werde man dem Auftrag gerecht. „Und diese muss sich im Umgang miteinander bewahrheiten.“
Bischof Hofmann erklärte, die deutschen Bischöfe führten ständig im Hintergrund Gespräche mit den Landtags- und Bundestagsabgeordneten, bei denen Lohngerechtigkeit und Rücksicht auf die Belange der Familien wie zum Beispiel den Sonntagsschutz thematisiert würden. „Ich selbst spreche mit Vertretern aller Parteien und weise Großunternehmer, die ich kenne, immer wieder auf ihre Verantwortung hin.“
Generalvikar Hillenbrand warnte vor einer Blauäugigkeit in der Diskussion, die dann leicht im Prinzipiellen stecken bleibe. Besonders kritisierte er das mitunter als Totschlagargument gebrauchte Problem der vermeintlichen „Sachzwänge“. Wie Bischof Hofmann kritisierte er die Praxis, dass in einigen kirchlichen Einrichtungen der Altenpflege zunehmend befristete Verträge abgeschlossen würden. „Kirche muss ein verlässlicher Arbeitgeber sein“, sagte der Generalvikar. Im Bistum Würzburg gebe es im Prozess „Erneuern und Sparen“ seit zehn Jahren die Zusage, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen.
„Wir müssen als Kirche die Schwächeren im Blick haben“, betonte Bischof Hofmann. Die von katholischen Theologen maßgeblich mitgeprägte Idee der sozialen Marktwirtschaft sei nach wie vor aktuell. Als Bischof sei er zugleich aber auch in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass er die Löhne für die Mitarbeiter auch in Zukunft zahlen kann. „Die Karosserie darf nicht größer sein als die Motorleistung.“
Die BAG-MAV ist Dachorganisation von rund 6000 Mitarbeitervertretungen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. In Einrichtungen der katholischen Kirche und der Caritas arbeiten bundesweit rund 650.000 Personen. Zur Mitgliederversammlung nach Würzburg entsandte jede der 27 deutschen Diözesen zwei Delegierte. Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage des verfassungsmäßig garantierten Selbstbestimmungsrechts der Kirchen im Arbeitsrecht. Die Kirchen gehen den sogenannten Dritten Weg, in dem das Tarifrecht von paritätisch besetzten Kommissionen geregelt wird.
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