Würzburg (POW) Eine kleine, aber feine Ausstellung ist ab sofort im linken Seitenschiff der Würzburger Pfarrkirche Sankt Peter und Paul zu sehen. Anhand von ausgewählten Bildern, Skulpturen und Reliquiaren können die Besucher in „Aquilin. Bild und Verehrung“ der Verehrungsgeschichte des einzigen in Würzburg geborenen Heiligen nachspüren. „Wir wollen den heiligen Aquilin wieder in das Bewusstsein der Menschen heben“, sagte Domkapitular Dr. Jürgen Vorndran bei einem Presserundgang durch die Ausstellung am Freitag, 15. September. Die Ausstellung gliedert sich in die Bereiche „Urbilder und Förderer“, „Darstellung in der Kunst“ sowie „Reliquien und Reliquiare“. Sie ist Teil des Jubiläums „1000 Jahre Martyrium des heiligen Aquilin“, das am 29. Januar 2018 zu Ende geht.
Aquilin wurde um 970 in Würzburg geboren und wohl vor dem Jahr 1018 in Mailand durch einen Dolchstoß in den Hals ermordet. In Mailand werde der heilige Aquilin seit rund 1000 Jahren hoch verehrt, sagte Vorndran. In Würzburg dagegen sei er bis 1643 unbekannt gewesen. Erst ein Kupferstich von Johann Leypold aus dem Jahr 1653 habe dem Heiligen auch ein Gesicht gegeben. Nach dieser Vorlage seien dann zahlreiche Darstellungen, vor allem Skulpturen, entstanden. „Ein Heiliger ist ohne sein Bild nicht denkbar“, erläuterte Dr. Patrick Melber, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kunstreferat der Diözese Würzburg und Kurator der Ausstellung. Mit diesem Prozess der „Verbildlichung“ befasst sich der Bereich „Urbilder und Förderer“.
Unter dem Stichwort „… zur Ehre der Altäre“ beschäftigt sich der nächste Bereich der Ausstellung mit den Darstellungen des Heiligen in der Kunst. „Auch die Heiligenverehrung ist modischen Strömungen unterworfen“, sagte Melber. In Würzburg habe man sich im Jahr 1730 an den Darstellungen des damals populären Priesters Johannes Nepomuk orientiert. So wie dieser wurde nun auch Aquilin in den Gewändern eines barocken Chorherren abgebildet, wie eine Gegenüberstellung von Gemälden der beiden Heiligen verdeutlicht. Eine Reihe von Andachtsbildchen aus dem 18. Jahrhundert bis in die Neuzeit zeigt ebenfalls die Veränderungen in der Darstellung des Heiligen.
Reliquien und Reliquiare sind das Thema des dritten Ausstellungsbereichs unter dem Leitwort „… das Heilige greifbar machen“. Gezeigt wird beispielsweise eine Darstellung des Sarges in der Grabeskirche San Lorenzo Maggiore in Mailand, in der Aquilin seit 1647 in einem aufwendig gestalteten Sarg aus Silber und Bergkristall ruht. Die Ausstellung endet am neu gestalteten Aquilinsaltar. Dieser birgt seit dem 29. Januar 2017 wieder eine bedeutende Reliquie des Heiligen. Das Reliquiar wurde von Domkapitular em. Dr. Jürgen Lenssen, dem ehemaligen Kunstreferenten der Diözese Würzburg, gestaltet.
„Man kann den heiligen Aquilin in der Ausstellung besser kennen lernen. Es ist aber auch eine gute Gelegenheit, ihn überhaupt kennen zu lernen“, sagte Melber. Die Pfarrkirche Sankt Peter und Paul gilt als die Heimatkirche des Heiligen. Seit dem Jahr 1987 wird hier sein Gedenktag festlich begangen.
Die Ausstellung „Aquilin. Bild und Verehrung“ ist bis Mittwoch, 25. Oktober, in der Würzburger Pfarrkirche Sankt Peter und Paul zu sehen. Die Öffnungszeiten sind montags bis samstags von 10 bis 17 Uhr, sonntags von 12 bis 17 Uhr (außer bei Gottesdiensten). Der Eintritt ist frei.
Rahmenprogramm zur Ausstellung
Führungen durch die Ausstellung werden sonntags am 24. September sowie am 1., 8., 15. und 22. Oktober jeweils um 16 Uhr angeboten. Im Rahmen der Nacht der offenen Kirchen am Montag, 2. Oktober, gibt es zusätzliche Führungen um 20 und 21 Uhr. Am Mittwoch, 25. Oktober, spricht Dr. Erik Soder von Güldenstubbe um 19.30 Uhr im Pfarrsaal von Sankt Peter und Paul zum Thema „Sankt Aquilin von Würzburg in künstlerischen Darstellungen und in der Verehrung“.
sti (POW)
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