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Betroffene nicht stigmatisieren

Zivildienstleistende der Caritas informieren sich über das Thema Aids

Volkersberg (POW) Über Ansteckungswege und die Auswirkungen von HIV und Aids hat Gabriele Eibeck von der Würzburger Aidsberatungsstelle 20 Teilnehmer eines Einführungslehrgangs für Zivildienstleistende aus Caritaseinrichtungen in der Jugendbildungsstätte Volkersberg informiert. Eingeladen hatte sie ihr früherer Kollege Ralf Sauer, der seit zwölf Jahren die Kurse auf dem Volkersberg leitet. Gabriele Eibeck hatte nicht nur einige Stunden Zeit mitgebracht, um mit den jungen Männer zu diskutieren, sondern auch eine Ausstellung über Aids, die sie im Vorfeld des Kurses vor knapp 100 Gästen aus der Umgebung eröffnete.

Wer denn schon mit Aids in Berührung gekommen sei, wollte sie von den Zivildienstleistenden wissen. Nur einer, der in einem Krankenhaus arbeitet, konnte die Frage bejahen. Eine besondere Aufklärung zu Aids-Patienten habe er aber nicht bekommen. Doch Aidspatienten lebten überall – nicht nur in großen Städten, auch in der Rhön, erklärte Sauer. Viele Menschen begegneten ihnen mit Abneigung und mieden den Kontakt zu ihnen. Daher versteckten viele Betroffene ihre Krankheit, verschwiegen sie vor den Nachbarn, Kollegen und manchmal selbst vor der eigenen Familie.

Doch Aids sei heute in Europa kein Todesurteil mehr, erklärte Eibeck. Ihr ist es bei solchen Veranstaltungen, die sie auch oft in Schulen abhält, immer wichtig, mit Vorurteilen aufzuräumen. Seien vor 20 Jahren jährlich noch etwa 25 Tote aus dem Umfeld der Aidsberatungsstelle zu beklagen gewesen, so seien Todesfälle heute selten geworden. Die weitere Lebenserwartung mit Aids liege heute durchaus bei 30 bis 35 Jahren. Kombipräparate reduzierten inzwischen die Zahl der täglichen Medikamentenration von 30 bis 40 Pillen auf eine kleine einstellige Zahl. Viele Aidspatienten hätten sich im Laufe der Jahre so gut gesundheitlich stabilisiert, dass sie wieder normal am Leben teilnehmen könnten.

Wie man sich anstecken könne und wie nicht, wollten die Zivis wissen. In erster Linie über die Schleimhäute, durch infiziertes Blut und ungeschützten Geschlechtsverkehr, sagte Eibeck. Auf jeden Fall nicht durch normalen Körperkontakt, auch Speichel sei nicht infektiös genug. Letztendlich komme es bei vielen Übertragungsarten aber auf die Höhe der Virenzahl im Blut des Infizierten an. In vielen Fällen finde gar keine Infizierung statt. Dass in der Krankenpflege dennoch Vorsichtsmaßnahmen wie Handschuhe oder im Labor Brillen als Schutz für die Augen benutzt würden, sei aber selbstverständlich.

Da die jungen Männer neben ihrer momentanen Haupttätigkeit in Pflegeberufen auch ein Privatleben und viele eine Freundin haben, ging es auch um Ansteckungsformen über Geschlechtsverkehr. Ihre Frage nach der sichersten Vermeidung einer Infektion konnten die jungen Männer selbst beantworten: Enthaltsamkeit. Da das auf Dauer aber wohl unrealistisch sei, scheute sich die erfahrene Aidsberaterin auch in der ansonsten reinen Männerrunde nicht, die unterschiedlichen Risiken bestimmter Sexualpraktiken zu schildern.

Für ihre Zuhörer war Vieles neu. „Wir können jetzt mit HIV-positiven Menschen viel verantwortungsbewusster umgehen, wenn auch ein gewisses mulmiges Gefühl immer bleibt“, meinte einer. Diese Haltung könne sie gut verstehen, sagte Eibeck. Etwas Vorsicht sei immer besser als Leichtsinnigkeit. „Doch wichtig ist, dass Sie die Übertragungswege kennen, Betroffenen ohne Vorurteile begegnen und niemand stigmatisieren.“

(4610/1421; E-Mail voraus)

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