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Was das Fest Allerheiligen so besonders macht – Feiertagsgottesdienst und Gräbergang stellen die Pfarreiengemeinschaften im Bistum Würzburg an diesem Tag vor besondere Herausforderungen – Unterschiede zwischen Land und Stadt

Würzburg/Aschaffenburg/Aub/Schondra/Schweinfurt/Traustadt (POW) „An Allerheiligen ist die Kirche voller als an Weihnachten. Das liegt aber meiner Meinung nach weniger am Festtag selbst als vielmehr am anschließenden Friedhofsgang.“ Was Pfarrer Armin Haas in Schondra beobachtet, gilt auch für die übrigen sechs Gemeinden und Friedhöfe seiner Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach/Schondra in der Rhön: Am 1. November, dem Fest, das dem Gedenken aller Heiligen verschrieben ist, ist für viele Menschen der Besuch an den Gräbern ihrer Verstorbenen Pflicht.

Aus organisatorischen Gründen hat Haas übernommen, was schon einer seiner Vorgänger in den 1990er Jahren eingeführt hatte: den Friedhofsgang direkt im Anschluss an die Messe. „Einerseits erreicht man dadurch mit der Liturgie Leute, die sonst nicht regelmäßig kommen. Das ist eine pastorale Chance.“ Gleichzeitig bekomme der Tag, der die Hoffnung auf die Auferstehung thematisiere, einen Schwerpunkt, der mehr in Richtung Tod und Trauer gehe. „Dieses Thema lässt sich an diesem Tag anders und besser thematisieren als in der akuten Betroffenheit durch einen Trauerfall.“ Haas selbst feiert an Allerheiligen in zwei Gemeinden Eucharistie und segnet anschließend dort die Gräber, unterstützt wird er zudem durch einen Ruhestandspriester und einen Diakon. „Dort, wo an diesem Tag Wort-Gottes-Feiern stattfinden, übernehmen auch die dafür verantwortlichen Laien den Friedhofsgang.“ Nachgelassen habe in der Pfarreiengemeinschaft seiner Einschätzung nach die Teilnahme am abendlichen Rosenkranz auf den Friedhöfen. „Das habe ich mir zumindest erzählen lassen, denn ich bin am Allerheiligenabend traditionell zum Rosenkranzbeten auf dem Friedhof meiner Heimat im Lohrer Stadtteil Sendelbach.“

In einer Stadt wie Schweinfurt gibt es das Problem der ländlichen Kleinteiligkeit nicht. „Wir haben drei Friedhöfe, und auf jedem wird am Nachmittag jeweils eine Totengedenkfeier gehalten“, sagt Stadtdekan Reiner Fries. Während auf dem Hauptfriedhof eine katholische Feier angeboten wird, seien die Feiern auf dem Friedhof Oberndorf und dem Deutschfeldfriedhof traditionell ökumenisch – das Dekanat Schweinfurt-Stadt zählt knapp 22.000 Katholiken, während der evangelischen Kirche in Schweinfurt rund 16.700 Gläubige angehören. „Allerheiligen ist ein sehr wichtiger Feiertag für die Gesellschaft“, erklärt Fries. „Die Gottesdienste sind sehr voll. Es kommen auch viele, die der Kirche sonst fernstehen.“ Seiner Beobachtung nach wird in ländlichen Regionen Allerheiligen und Allerseelen jedoch intensiver gefeiert als in der Stadt. „In der Stadt ist es unverbindlicher, es ist einfach mehr Anonymität gegeben.“ Er selbst habe es in seiner Zeit als Pfarrer in der Rhön noch anders, intensiver erlebt: „In den Dörfern beten die Menschen an Allerseelen den Rosenkranz – das ist sehr eindrucksvoll.“

Für Gregor Sauer, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Aub-Gelchsheim im Ochsenfurter Gau, gilt es bei der Planung der Friedhofsgänge an Allerheiligen auch organisatorische Vorgaben zu beachten. Zum Beispiel, dass in Oellingen und Osthausen die gleiche Blaskapelle spielt und von daher die beiden Friedhofsgänge am gleichen Tag und hintereinander stattfinden müssen. „Wir fahren quasi gemeinsam von einem Ort zum anderen.“ Die Friedhofsgänge in den insgesamt sieben Gemeinden finden mehrheitlich an Allerheiligen statt. Jeweils zweimal leiten Sauer und Pastoralreferent Burkard Fleckenstein die Feier. „In den verbleibenden Ortschaften finden die Gräbersegnungen am folgenden Sonntag statt.“

Auf dem Land werde Allerheiligen intensiver gefeiert als in der Stadt, weiß Würzburgs Stadtdekan Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran aus eigener Erfahrung. „Man hätte das Dorf plündern können, weil alle auf dem Friedhof standen“, erinnert er sich an seine Kaplanszeit in Untersteinbach im Steigerwald. In Würzburg bietet die Pfarreiengemeinschaft Würzburg-Innenstadt am Allerheiligen-Nachmittag eine gemeinsame Feier auf dem Hauptfriedhof in Würzburg an. Beginn ist in der Aussegnungshalle, daran schließt sich eine Lichterprozession über den Friedhof an. Die Lichter werden an der Osterkerze entzündet und so als Zeichen der Auferstehung über den Friedhof getragen und schließlich an den Gräbern abgestellt. Früher gestaltete die Pfarrei Heiligkreuz die Feier auf dem Hauptfriedhof, 2011 übernahm die Pfarreiengemeinschaft Würzburg-Innenstadt diese Aufgabe. Gerade durch die Lichterprozession würden viele Menschen, die sich an diesem Tag auf dem Friedhof aufhalten, auf die Feier aufmerksam und schlössen sich spontan der Prozession an, sagt Dekan Vorndran: „Sie sind dankbar für eine Hilfe beim Gebet durch die Gemeinschaft der vielen anderen Trauernden. So spüren sie: Ich bin nicht allein.“

Die stattliche Zahl von elf Friedhöfen liegt in der Pfarreiengemeinschaft „Kirche am Zabelstein, Traustadt“ am Fuße des Steigerwalds im Landkreis Schweinfurt, für die Pfarrer Günter Höfler verantwortlich ist. Obwohl ihn an Allerheiligen Pfarrvikar Andreas Hanel, Pater Richard Schenk und Diakon Günter Schöneich unterstützen, mussten die Gemeinden in den vergangenen Jahren lernen, auf die sonst üblichen Andachten vor dem Friedhofsgang zu verzichten. „Das ist zeitlich leider nicht mehr zu schaffen.“ Der Friedhofsgang und der oft direkt davor gefeierte Gottesdienst ziehe traditionell viele Leute auch von außerhalb an Allerheiligen wieder in ihre Heimat. „Das ist eine Chance für die Seelsorge.“ Wo die Friedhöfe an der Kirche liegen und daher auch elektrische Beleuchtung vorhanden ist, werde bereits am Vorabend von Allerheiligen der Gottesdienst gefeiert und anschließend an die Gräber gegangen.

„Allerheiligen spricht vor allem die Kerngemeinde an“, ist die Beobachtung von Dekan Wolfgang Kempf. In seinem Stadtdekanat Aschaffenburg gibt es neun Friedhöfe. „Zum Teil waren das früher eigenständige Gemeinden“, sagt Kempf. Bei der Eingemeindung blieben dann die Friedhöfe erhalten. Im Stadtteil Obernau zum Beispiel gibt es gleich zwei Friedhöfe: den Dorf- und den Waldfriedhof. „Auf jedem Friedhof wird an Allerheiligen eine Feier angeboten“, sagt Kempf. Er selbst hält eine Feier auf dem Waldfriedhof von Aschaffenburg. „Die Besucherzahlen lassen schon ein bisschen nach.“ Er sieht einen Trend hin zu einer „individuelleren Gestaltung“ dieses Feiertags: Die Aussegnungshalle sei in der Regel zu Beginn der Feier mit 200 bis 250 Menschen noch „gut gefüllt“. Aber während der Gräbersegnung würden die Menschen ihre eigenen Wege gehen, und am Ende käme nur noch „ein kleiner Rest von 20, 30 Leuten“ wieder mit zurück zur Aussegnungshalle.

(4312/1106; E-Mail voraus)

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