Schmerlenbach (POW) Das Tagungszentrum Schmerlenbach begeht am Samstag, 9. Oktober, sein 25. Jubiläum. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feiert einen Festgottesdienst, ein Festakt schließt sich an. Mit den Feierlichkeiten wird auch die gelungene Erhaltung kirchlicher Gebäude gewürdigt, denen ansonsten der Verfall gedroht hätte. Heute präsentiert sich Schmerlenbach als moderne Bildungseinrichtung mit eigenem Programmangebot: „Markenzeichen unserer inhaltlichen Arbeit ist die theologische und die spirituelle Bildung, die Qualifizierung von Ehrenamtlichen im kirchlichen Bereich sowie Hilfen zur Lebensgestaltung auf der Basis des christlichen Menschenbildes“, sagt Rektor Dr. Berthold Uphoff.
Ursprünglich stand auf dem Gelände ein vom Würzburger Domherrn Gottfried von Kugelnberg im Jahr 1218 gestiftetes Kloster. Benediktinerinnen haben es im Geiste der zisterziensischen Reformbewegung aufgebaut und schnell mit Leben gefüllt. 1803 wurde dann im Zuge der Säkularisierung den Schwestern der klösterliche Besitz entzogen. Die Gebäude gingen als Ausgleichszahlung an den Fürstbischof von Mainz. Damit hätte das Kloster unter dessen Verantwortung weiter existieren können. Allerdings gab es keinen Ordensnachwuchs mehr. So musste das Kloster 1808 aufgelöst werden. Die Gebäude wurden zum Teil für die Landwirtschaft genutzt, verfielen aber zusehends.
Der Untermain wurde 1814 bayerisch und damit die Diözese Würzburg Eigner der Gebäude. 1983 fiel dann unter Bischof Dr. Paul-Werner Scheele die Entscheidung, auf dem Gelände ein Bildungs- und Exerzitienhaus zu bauen. Bei der Planung wurde auf eine größtmögliche Beibehaltung des ursprünglichen Klostergrundrisses geachtet. Es gelang auch, erhaltene Teile des ehemaligen Klostergebäudes in die moderne Architektur des Neubaus zu integrieren. Zum Gesamtensemble gehört auch die Wallfahrtskirche Schmerlenbach, deren heutiger Bau 50 Jahre vor der Auflösung des Klosters entstand und der nach dessen Auflösung der neu gegründeten Pfarrei Schmerlenbach zufiel.
Mit der Einweihung 1985 übernahmen Patres des Pallottinerordens sowohl die Leitung des Hauses als auch die Betreuung der Pfarrei. Das Haus hat sich in den 25 Jahren immer weiterentwickelt und präsentiert sich heute als modernes Tagungs- und Bildungszentrum. Nach dem Weggang der Pallottiner im Jahr 2001 übernahm Dr. Berthold Uphoff als Rektor die Leitung des Hauses. Er fühlt sich auch heute noch dem Geist des früheren Klosters verpflichtet. „Uns ist es ein Anliegen, die benediktinische Tradition der Gastfreundschaft weiter zu pflegen“, betont Uphoff. Deswegen wurde für das 25. Jubiläum auch das Motto „Bildung und Gastlichkeit“ gewählt.
Das Haus verfügt über 97 Betten, die Gäste können sich in neun Tagungsräumen zusammenfinden. Ergänzt wird das räumliche Angebot durch zwei Meditationsräume und die Hauskapelle, einem weitläufigen Park und ein begehbares Labyrinth. Im Jubiläumsjahr wurde im Außenbereich auch ein Niedrigelemente-Parcours angelegt. Er bietet die Möglichkeit, erlebnispädagogische Elemente in die Arbeit mit einzubeziehen. Neben der Nutzung des Hauses als Tagungszentrum gibt es dort auch ein eigenes Bildungsprogramm, das von der Bildungsreferentin Dr. Ursula Silber koordiniert wird. Die hauseigenen Veranstaltungen haben in der theologischen und spirituellen Bildung ihren Schwerpunkt. Außerdem wird ein starker Akzent auf die Fort- und Weiterbildung von ehrenamtlich Engagierten aus den Pfarrgemeinden gelegt. Auch der Betrieb des Hauses unterliegt ständiger Erneuerungen. So wurde in den vergangenen Jahren einiges in verbesserte Umwelttechnik investiert. Anfang des Jahres wurden diese Bemühungen mit dem europäischen Umweltzertifikat EMAS honoriert.
Das Jubiläum feiert die Einrichtung am Samstag, 9. Oktober, mit einem Pontifikalamt mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. Der Gottesdienst beginnt um 9 Uhr in der Wallfahrtskirche. Anschließend findet ein Festakt im Tagungszentrum statt. Am Sonntag, 10. Oktober, lädt das Haus zu einem Spaziergang durch die Geschichte des ehemaligen Klosters ein. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr.
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