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Ausstellung zeigt „Gott weiblich“

Ausstellung in Sankt Stephan in Würzburg kontrastiert antike Darstellungen von Göttinnen mit modernen Frauenbildern von unterfränkischen Künstlern

Würzburg (POW) Die Ausstellung „Gott weiblich – Begegnungen mit einer verborgenen Seite des biblischen Gottes“ ist bis 25. August 2012 in der evangelischen Dekanatskirche Sankt Stephan in Würzburg zu sehen. Sie kombiniert die gleichnamige Wanderausstellung des Bibel+Orient-Museums in Fribourg/Schweiz mit zeitgenössischen Werken unterfränkischer Künstler. Initiatoren des Projekts sind das evangelische Bildungszentrum Rudolf-Alexander-Schröder-Haus und die Katholische Akademie Domschule in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Unterfranken.

Selbstbewusst hebt die „jungfräulich-kämpferische Göttin“ auf der Empore den rechten Arm. An der Wand, hinter der zwischen 1300 und 900 vor Christus entstandenen Statue, zeigt eine Fotoserie eine moderne Interpretation von herkömmlichen Mariendarstellungen. Aus solchen Kontrasten bezieht die Ausstellung „Gott weiblich“ ihre Spannung. Unterteilt in fünf Themenfelder, werden die unterschiedlichen Aspekte des Weiblichen dargestellt: „Weisheit“, „Vitalität“, „Anblick“, „Macht“ und „Mutter“. Während im Bereich „Macht“ der weibliche Einfluss als Himmelsgöttin, Fürbitterin oder auch als kämpferische Göttin dargestellt wird, beschäftigt sich zum Beispiel die „Vitalität“ in der Taufkapelle mit der Verbindung der Göttinnen zur Tier- und Pflanzenwelt. Und im Begegnungsraum zeigen unter dem Stichwort „Anblick“ sowohl 2000 Jahre alte Statuetten wie auch moderne Fotografien, wie eng die Frisur mit dem Weiblichen verknüpft ist.

Nicht alle Objekte fallen sofort ins Auge. Manche sind gerade mal fingerlang und übersät mit winzigen Schriftzeichen. „Es lohnt sich, die Nase an die Scheibe zu halten“, fordert Kuratorin Eva-Maria Meyer auf, die auch für das Mainfränkische Museum tätig ist. Zwischen ausgesuchten archäologischen Schätzen findet sich hier auch antike „Massenware“: Ton-Modeln, die zu ihrer Zeit wohl als eine Art Souvenirs hergestellt wurden. „Zu Hunderten“ seien solche Figuren beispielsweise in Jerusalem gefunden worden, erzählt Meyer.

„Wir haben die Leihgabe aus der Schweiz als Grundlage genommen“, skizzierte Harald Wildfeuer, Projektleiter und Direktor des Schröder-Hauses, bei einer Pressekonferenz den Weg von der Idee zur fertigen Ausstellung. Aber erst durch den Kontrast mit moderner Kunst sei ein tragfähiges Konzept entstanden. Auch in der Gegenwartskultur trage das Weibliche teilweise göttliche Züge, erklärte Dr. Rainer Dvorak, Direktor der Katholischen Akademie Domschule, und spielte damit auf Begriffe wie „Tennisgöttin“ oder „Filmikone“ an: „Es ist ein Feld, in dem jede Menge Entdeckungen möglich sind.“

Der Aufwand hinter der Ausstellung ist enorm. Insgesamt sind rund 120 Menschen beteiligt, von der federführenden Projektgruppe über die Künstler bis hin zu einer großen Zahl ehrenamtlicher Mitarbeiter, die sich um den laufenden Ausstellungsbetrieb kümmern. „Wir haben ein großes Netzwerk gegründet“, berichteten Wildfeuer und Dvorak. Der BBK veranstaltete eigens einen Wettbewerb, sagte dessen stellvertretender Vorsitzender Jürgen Hochmuth. „Manche haben direkt auf die Ausstellung reagiert und Werke geschaffen, andere, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigen, haben Werke aus ihrem Fundus beigesteuert.“ Um einen möglichst breiten Überblick zeigen zu können, präsentieren das Schröder-Haus und ab 30. Juni auch die Sankt Johanniskirche Begleitausstellungen.

Zur Ausstellung gehört ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Performances, Seminaren und Künstlergesprächen. Dabei geht es beispielsweise um „Maria und die Macht der Göttinnen“ oder „Göttinnenpoesie durch die Jahrtausende“. Der Lehrstuhl Altes Testament und biblisch-orientalische Sprachen der Universität Würzburg bietet eine eigene Vortragsreihe zum Thema „Gottes-Bilder“ an. Das ausführliche Programm mit allen Veranstaltungen ist unter www.gott-weiblich.de zu finden.

Die Ausstellung „Gott weiblich“ in Sankt Stephan ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag bis Samstag 9 bis 17 Uhr, Sonntag 12 bis 17 Uhr, Montag ist geschlossen. Jeden Sonntag wird ab 15 Uhr eine öffentliche Führung angeboten. Der Eintritt kostet 4,50 Euro (ermäßigt drei Euro).

(1912/0499; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet