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Ausdrucksstarke Zustandsbilder

Museum am Dom zeigt Werke von Peter Vogt – Umfangreiche Stiftung für Kunstsammlung der Diözese

Würzburg (POW) Großformatig und mit expressionistischem Pinselstrich gemalt, überragen sieben Bilder mit Pietà-Darstellung den großen Ausstellungsraum im Untergeschoss des Würzburger Museums am Dom. Geschaffen hat sie Peter Vogt, dessen Werke in öffentlichen Sammlungen wie dem Lenbachhaus in München, der Kunsthalle Kiel oder dem Ludwig-Forum Aachen zu sehen sind und der Ausstellungen in Shanghai, Wien, Bergamo und Moskau hatte. „Ich male immer nach einer Fotovorlage. Das Gemälde entsteht dann im Austausch mit und auf Anregung der Vorlage hin“, erläuterte der in München und dem italienischen Pitigliano arbeitende Künstler am Freitag, 25. September, bei einem Rundgang durch die Ausstellung seine Vorgehensweise. Insgesamt 51 Werke, darunter die oben genannten, hat er der Kunstsammlung der Diözese Würzburg gestiftet. Zusammen mit weiteren Gemälden aus seinem Schaffen sind sie bis 29. November in einer Sonderausstellung mit dem Titel „Pietà“ zu sehen.

„Seine Bildsprache entspricht dem Konzept des Museums am Dom. Deswegen hat Herr Vogt sich entschlossen, uns diese umfangreiche Stiftung zukommen zu lassen“, erklärte Bau- und Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen. Das zeuge, wie auch die vor wenigen Wochen erfolgte Stiftung von Jehuda Bacon, vom guten Ruf des Museums weit über Würzburg hinaus. Die aktuelle Ausstellung sei ein Dankerweis, wenngleich der Künstler keinerlei Auflagen mit der Stiftung verbunden habe.

„Ich bin ganz glücklich, dass ich einen guten Platz für diese Werke gefunden haben, die aufgrund ihrer Thematik schwer zu verkaufen sind“, sagte Vogt, Jahrgang 1944. Das Thema Leid sei seiner Meinung nach für viele Kunstliebhaber zu schwer. Die meisten suchten ein nettes Bild, das sie sich übers Sofa hängen könnten. „Ich bin froh zu wissen, dass diese Werke nicht im Atelier verbleiben, sondern hier gut behandelt werden und gelegentlich auch einmal gezeigt werden.“

Die großformatigen Pietà-Darstellungen sind allesamt von verschiedenen Kunstwerken unterschiedlicher Epochen inspiriert, unter anderem von der Coburger Madonna oder einem Gemälde von Anthonis van Dyck. Für die Reihe Stella di Venere hat er seine Modelle in ähnlicher Interaktion wie bei der Pietà-Szene gruppiert, mit Stoff verhüllt, fotografiert und dann die Fotos in Pastell- und Ölfarbe auf Leinwand umgesetzt. Großformatige Cibachrome-Abzüge von Handpaaren in Vinyl- oder Latexhandschuhen oder nur der abgestreiften Handschuhen sind diesen Gemälden jeweils gegenübergestellt. Die Grenzen zwischen Malerei und Fotografie scheinen zu verschwimmen, weil die Gemälde sehr realistisch gestaltet sind und die Fotos durch die Großkörnigkeit fast wie gemalt wirken. „Im Gegensatz zu anderen Künstlern zeige ich Zustände. Ich erzähle keine Geschichten“, betonte Vogt beim Rundgang.

Dass er meisterlich mit Farbe und Pinsel umzugehen weiß, zeigt nicht zuletzt die Serie „Die Klagenden“, welche neben den gestifteten Werken Teil der Ausstellung ist. Die nach in Zeitungen gefundenen Vorlagen gemalten Schwarzweiß-Porträts zeigen jeweils ein schreiendes Gesicht. Das erste Gemälde der Reihe sei noch in Farbe entstanden. Er habe sich dann aber für die Reduktion auf das Wesentliche entschieden, sagte Vogt. Ob Freude, Angst, Wut oder Trauer der Grund dafür sind, bleibt dem Betrachter überlassen. „Die Wirkung eines Fotos ist immer ganz anders als die eines Gemäldes. Warum das aber so ist, kann ich auch nicht sagen.“

Michael Koller vom Kunstreferat, Kurator der Ausstellung und gemeinsam mit Domkapitular Lenssen Autor des Katalogs, rühmte den Tiefgang und die Vielschichtigkeit der gezeigten Werke. Das Thema Leid sei jedem Menschen vertraut. Die Darstellungen von Vogt ermöglichten einen neuen Zugang zu dieser Materie. Die verglast und jeweils als Einheit aus vier Bildern rautenförmig aufgestellte Reihe mache durch die Lichtreflexionen den Betrachter zum Teil des Kunstwerks. „Wenn Sie durch die Ausstellung laufen, entdecken sie sprichwörtlich immer neue Perspektiven.“

(4009/1087; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet