Würzburg (POW) Mit der feierlichen Prozession am Palmsonntag, 9. April, hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in Würzburg die Heilige Woche eröffnet. In den Pfarreiengemeinschaften und Einzelpfarreien des Bistums Würzburg gedachten die Gläubigen mit Prozessionen des Einzugs Jesu in Jerusalem. Vielerorts begleiteten die Kindergartenkinder mit bunt geschmückten Palmbuschen und die diesjährigen Kommunionkinder die Prozessionen. Die Liturgie des Tages erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Zum Zeichen seines Königtums streute ihm das Volk Palmzweige und jubelte.
Bischof Hofmann hob in seiner Predigt im Kiliansdom hervor, dass die Kreuzesdarstellung auch in öffentlichen Räumen keine unzumutbare Übergriffigkeit auf Andersdenkende sei. „Sowohl die Horizontale, die auf das menschliche Miteinander verweist, als auch die Vertikale, die auf das Transzendentale, auf Gott hindeutet, bilden zusammen die uns umgebende Lebenswirklichkeit.“ Jesus sei am Kreuz zur Bewegungslosigkeit verurteilt. „Dieses Ausgespanntsein zwischen Himmel und Erde zeigt einen Leidenden, der nicht Macht ausübt, sondern fürchterliche Schmerzen erduldet. Er ist – egal von welcher Perspektive aus gesehen – bemitleidenswert.“ Jesus gebe sein Leben hin für seine Freunde. „Kann deshalb die Darstellung des Gekreuzigten provozieren?“
Gebete und liturgische Feiern begännen mit dem Kreuzzeichen, weil sich die Gläubigen damit in das Liebeswerben Gottes stellten. „Wir stellen uns nicht unter das Kreuz, sondern in den Erlösungshorizont des Kreuzesgeschehens.“ Die Passion führe in den Kartagen über die Kreuzigung bis hin zum Begräbnis Jesu. „Aber der Ostermorgen, die Auferstehung Jesu von den Toten, ist das Ziel dieses Geschehens und wird das letzte Wort haben.“
Die Feier des Palmsonntags in Würzburg begann in der Marienkapelle. Nach der Palmweihe zog der Bischof mit Dompropst Weihbischof Ulrich Boom, Mitgliedern des Domkapitels und zahlreichen Gläubigen zum Kiliansdom, wo er das Pontifikalamt zelebrierte. Dabei wurde die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu nach Matthäus verlesen. Die Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid gestalteten die Feier mit der „Missa fidem cantemus“ von Christian M. Heiß, „Hosianna dem Sohne Davids“ von Bartholomäus Gesius sowie „Ruhm und Preis und Ehre sei Gott“ von Rolf Rudin.
Die Kollekte am Palmsonntag ist für das Heilige Land bestimmt. Bischof Hofmann bat vorab in einem Aufruf um eine großzügige Spende und um die Solidarität mit den Christen im Heiligen Land. Die Stadt Nazareth und die ganze Region würden seit Jahrzehnten vom politischen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern geprägt. Dennoch lebten die Christen im Heiligen Land bis heute in beeindruckender Weise in der Nachfolge Jesu. „Unter schwierigen Bedingungen geben sie Zeugnis vom Evangelium. Im Zusammenleben mit Juden, Drusen und Muslimen stehen sie für das Gute ein, das mit Jesus in die Welt gekommen und bis heute lebendig ist.“ Mittlerweile seien nur noch knapp zwei Prozent der Bevölkerung in Israel und Palästina christlich, berichtet der Deutsche Verein vom Heiligen Lande. Dabei sei der Orient die Wiege des Christentums. Bis heute würden die orientalischen Christen immer wieder diskriminiert und verfolgt. In einer Gegend, die seit Jahrzehnten sowohl politisch als auch gesellschaftlich wenig stabil sei, gerieten Christen immer wieder zwischen alle Fronten, heißt es im Aufruf von Bischof Hofmann.
Am Montag, 10. April, um 17.30 Uhr feiert der Bischof im Kiliansdom zusammen mit Weihbischof Ulrich Boom sowie zehn Dekanen als Vertretern des Diözesanklerus die „Missa chrismatis“, die Weihe der heiligen Öle. Zwölf Diakone bringen dabei die Öle zur Weihe. Vertreter der Dekanate erhalten anschließend im südlichen Querhaus die Öle, die in den Kartagen in die Gemeinden der Diözese gebracht werden. Zur Chrisammesse im Dom sind alle Gläubigen eingeladen.
mh (POW)
(1517/0409; E-Mail voraus)
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