Schimborn (POW) Über 160 Männer und Frauen sind am Sonntag, 8. März, zum „Zeit für uns“-Gottesdienst nach Schimborn (Landkreis Aschaffenburg) in die Neue Kirche gekommen. Die Feier am internationalen Frauentag stand unter der Überschrift „An diesem Tisch sind wir alle Söhne und Töchter“ und war Teil einer globalen Aktion für die Würde und Gleichheit in der katholischen Kirche. Vorbereitet wurde der Gottesdienst vom „Zeit für uns“-Team rund um Familienseelsorger Walter Lang diesmal gemeinsam mit weiteren engagierten Christinnen aus dem Kahlgrund.
„Wir wollen nicht nur nach der Zukunft fragen, wir wollen sie gemeinsam gestalten“, lautete es gleich in der Hinführung zum Gottesdienst. Gemeinsam beteten die Teilnehmer ein von Schweizer Frauen formuliertes Gebet, in dem es unter anderem heißt: „Im Miteinander in allen Diensten und Ämtern können Männer und Frauen zu einer Kirche beitragen, die erneuert in die Zukunft geht.“ Überhaupt war viel von Zukunft die Rede und immer wieder der Appell zu hören, nicht aus der Kirche auszutreten, sondern sie mitzugestalten.
Dem Evangelium von der Heilung einer kanaanäischen Frau (Mt 15,21-28) folgten drei persönliche Statements von Christinnen, die selbst in der katholischen Kirche aktiv sind. Stefanie Krömker aus Mömbris stellte fest: „Heute ist offensichtlich, dass ein rein männlich-zölibatärer Klerus nicht in der Lage ist, Probleme angemessen zu lösen, sondern selbst Probleme schafft, Machtmissbrauch begünstigt, Leid verursacht und die Botschaft des Evangeliums unter anderem durch die strukturelle und ideologische Diskriminierung von vorneherein unglaubwürdig macht.“ Für die Diplom-Theologin ist die Gleichstellung von Frauen in der Kirche keine intellektuelle Herausforderung mehr. Sie verwies auf die Jüngerschaft von Frauen im Neuen Testament, die Bedeutung von Frauen in der Mission und im Gemeindeaufbau der frühen Kirche und auf die historischen Untersuchungen zum Entstehen des Klerus, um daraus zu folgern: „Es gibt keine ernstzunehmende Anthropologie auf Stand der heutigen Wissenschaft, die begründen kann, warum Frauen von der Weihe auszunehmen sind.“
Ihrem Statement schloss sich Andrea Stadager-Braun aus Mömbris an. Sie zitierte einige biblische Beispiele, in denen Frauen und Männer mit Mut und starkem Glauben Veränderungen bewirkten. Barbara Schellbert aus Alzenau schließlich zitierte aus dem Positionspapier „Bleiben und erneuern!“ der deutschen katholischen Frauenverbände: „Wegen des Geschlechts darf es keine kirchliche oder gesellschaftliche Benachteiligung geben.“ Das im Februar in Rastatt verabschiedete Papier betont: „Im bewussten Bleiben in unserer Kirche übernehmen wir Verantwortung für ihre Erneuerung.“
Zum Lied „At this table“ wurden die Teilnehmer eingeladen, sich um den Altar zu versammeln zum Fürbittgebet und Segen. Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Mitfeiernden noch zu Austausch und Begegnung eingeladen. Musikalisch begleitet wurde die Feier von der Gruppe „Klangabenteuer“ aus Hörstein.
Der „Zeit für uns“-Gottesdienst ist ein Angebot der Ehe- und Familienseelsorge im Dekanat Alzenau und findet einmal im Monat in der Regel am zweiten Sonntag im Monat statt. Der nächste Gottesdienst ist ausnahmsweise bereits am Palmsonntag, 5. April, um 18 Uhr in der Pfarrkirche in Michelbach.
bv (POW)
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