Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Aids und Menschenwürde in Osteuropa

Caritasvertreter aus Ukraine und Russland fordern Achtung der Menschenrechte

Würzburg (POW) Von neuen Entwicklungen im weltweiten Kampf gegen die HIV-Pandemie haben Caritas-Vertreter aus Kiew, Moskau und Kaliningrad bei einem Besuch beim Diözesancaitasverband Würzburg berichtet. Die Frauen und Männer kamen von der Welt-Aids-Konferenz in Wien und trafen sich zum Austausch über das Thema Aids mit Caritasdirektor Martin Pfriem sowie Michael Koch und Heidrun Brand von der Caritas-Aids-Beratungsstelle Unterfranken. Dabei stellten sie ihre Arbeit mit HIV-positiven Waisen und Gefängnisinsassen sowie die Aufklärung in Gemeinden und Dörfern vor.

In der Ukraine mit einer Bevölkerung von zirka 46 Millionen Einwohnern sind rund 123.000 Menschen offiziell als HIV-positiv registriert. Schätzungen der UN-Organisation UNAIDS/WHO wie auch der ukrainischen Regierung gehen von rund 440.000 Infizierten aus. Die Neuinfektionsrate steigt laut Staatlichem Aids-Zentrum der Ukraine jährlich um zehn Prozent. Das Nationale Büro der Caritas, das sich um Aufklärung und Information in Sachen Aids bemüht, habe aber nur vier Mitarbeiter, erklärte Miroslav Stanishevski von der Ukrainischen Caritas.

Menschenrechte und die Situation in Osteuropa und Zentralasien bildeten die Schwerpunkte der Wiener Konferenz. Die Zahl der Menschen mit HIV sowie der jährlichen Neuinfektionen steigt in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion weiter an, unterstützt vor allem durch die hohe Zahl injizierender Drogennutzer. Heute werden in der Ukraine und in Russland Kinder und Familien, die mit HIV leben, in der Schule und Gesellschaft ausgegrenzt, drogenabhängige HIV-positive Schwangere zur Abtreibung genötigt und Prostituierte durch die Polizei nicht vor Gewalt geschützt, sondern zusätzlich erpresst. All das wird meist schweigend toleriert und nur bei Konferenzen und Treffen im geschützten Raum oder in anderen Ländern offen benannt. Die Forderung nach Menschenrechten für gesellschaftliche Randgruppen gilt in der Ukraine und in Russland oft als westlich, naiv und unrealistisch.

Die Caritas und andere katholische Gruppen oder Organisationen setzen sich daher vehement für die Humanisierung der Gesellschaft und die Wahrung der Würde jedes einzelnen Menschen ein. Dazu versuchen sie, staatliche Strukturen durch Schulungen und gemeinsame Veranstaltungen zu verändern. Mit finanzieller Unterstützung durch die Hilfswerke Renovabis und Caritas international und organisatorisch wie fachlich begleitet durch Dr. Monika Rosenbaum vom Missionsärztlichen Institut Würzburg konnten die Caritasvertreter aus Georgien, Bulgarien, der Ukraine und der Russischen Föderation in Wien ihre Arbeitserfahrungen vorstellen und gleichzeitig die Arbeit von Organisationen aus anderen Ländern kennen lernen.

„Wir müssen in unseren Heimatländern unseren eigenen Weg finden. Dazu brauchen wir aber die Unterstützung aus Ländern, die uns in der Versorgung und im Kampf gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV schon Jahrzehnte voraus sind“, erklärte Oksana Dolgikh von der Caritas Moskau.

(3110/1003; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet